2017
... es rückt näher
Alle Flüge sind längst gebucht, so dass nichts mehr anbrennnen kann. Am 27. Februar 2017 geht unsere Reise endlich los mit dem Flug nach Kapstadt. Die Zeitplanung sieht so aus:
- Südafrika - 10 Tage (Kapstadt und die Kap-Region)
- Indien - 7 Tage (Rajasthan-Rundreise: Delhi, Agra, Jaipur)
- Japan - 23 Tage (Tokyo, Kamakura, Fuji und die 5 Seen, Ise und Toba, Osaka, Kyoto, Nara, Koyasan, Kobe)
- Kanada - 8 Tage (Vancouver und Victoria auf Vancouver Island)
- Peru - 23 Tage (Lima, Arequipa, Puno am Titicaca-See, Zugfahrt mit dem Andean Explorer, Cusco, Macchu Picchu)
Die Aufregung wächst ...
2017
Vorfreude, Spannung, Aufregung - die Gefühle spielen verrückt!
Der Countdown läuft! Nur noch 5 Tage bis zum Abflug. Nur noch einen Tag arbeiten. Wir erleben ein Wechselbad der Gefühle. Vorfreude wechselt sich mit Alltag ab, Aufregung mischt sich mit leichten Angstschüben. Wie ernst muss man die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes nehmen? Insbesondere die Warnungen für Indien und Peru lassen uns nicht kalt. Wir werden uns also mit einem gewissen Respekt auf die Reise machen und dennoch versuchen, uns vorab nicht verrückt zu machen. Letztendlich müssen wir vor Ort schauen, wie sich die Lage darstellt. Aber auch diese Aspekte gehören zur Reisevorbereitung...
Aber die Vorfreude überwiegt! In nicht einmal mehr einer Woche werden wir die Kapstadtregion erkunden. Wir haben so viele tolle Tipps aus dem Freundeskreis bekommen, dass wir uns jetzt praktisch mit "Insiderwissen" im Gepäck auf die Reise machen. Das ist natürlich ein toller Einstieg in den Urlaub. Das Wort "Urlaub" tippt sich gerade nicht wirklich flüssig. Es fühlt sich mehr wie ein Abenteuer an. Die Vorbereitungen sind jedenfalls weitgehend abgeschlossen, der letzte Arbeitstag steht an und die Koffer warten darauf, gepackt zu werden.
Bald gibt es dann Weiteres zu unserer Gemütslage, und es dauert jetzt nicht mehr lange, bis hier die ersten Reiseberichte zu lesen und Fotos anzugucken sind.
Ina
2017
Tschüss Hamburg, hallo Kapstadt
Heute haben wir den ersten Tag in Kapstadt verbracht und haben uns sofort in diese Stadt verliebt! Aber der Reihe nach. Am Dienstag Abend sind wir nach über 24 Stunden in Kapstadt angekommen und haben eine kleine Wohnung mit Blick auf den Tafelberg, den Lions Head und den Signal Hill bezogen. Heute haben wir uns dann auf den Weg zum Tafelberg gemacht und waren mehr als beeindruckt. Nachdem wir eine Stunde anstehen mussten, um einen Platz in der Gondel zu bekommen, hatten wir uns auf einen "überfüllten" Tafelberg eingestellt. Aber mitnichten! Nach kurzer Zeit verlaufen sich die Menschenmassen und man findet einsame Plätzchen mit atemberaubenden Ausblicken. Für Menschen, die mich kennen, brauche ich nicht zu erwähnen, dass die putzigen Klippschliefer für mich ebenfalls ein Highlight waren. Letztendlich haben wir uns vier Stunden auf dem Tafelberg aufgehalten und jeden Moment intensiv genossen.
2017
2017
Für Fußgänger wird nicht gebremst ...
Heute machten wir uns zu Fuß auf den Weg, um die City von Kapstadt zu erkunden. Nachdem wir uns in den letzten beiden Tagen beim Autofahren mit Mühe durch den Linksverkehr gequält haben, waren wir froh, gemütlich durch die Stadt zu schlendern. So dachten wir zumindest, ohne zu ahnen, dass jede Straßenüberquerung zu einem Abenteuer wird. Es fängt damit an, dass man diszipliniert immer erst nach rechts schauen muss ... Der Mensch ist zwar ein Gewohnheitstier, aber der Lebenswille ist doch größer. Wirklich schwierig wird es aber, wenn man eine vierspurige Straße überqueren möchte. Mit etwas Glück gibt es eine Ampel, die nach gefühlten Stunden für etwa drei Sekunden (ernsthaft) auf Grün springt. Also sprintet man mit Schweißperlen auf der Stirn los. Aber selbst in diesen Sekunden fahren Autos über den vermeintlichen Fußgängerüberweg und bremsen unter keinen Umständen für Lebewesen, die sich auf zwei Beinen fortbewegen. Die Einheimischen gehen übrigens mit schlafwandlerischer Sicherheit bei Rot durch den dichtesten Verkehr und kommen wohlbehalten auf der anderen Straßenseite an. Wir werden versuchen, das Prinzip zu durchschauen. Ansonsten waren wir von den Parks, belebten Einkaufsstraßen, Märkten und Vierteln mehr als angetan.
2017
Weil es so schön ist - noch eine Kapstadt-Tour
Und wieder einmal strahlt die Sonne vom blauen Himmel! Heute ging es auf den Signal Hill. Auch hier konnten wir uns an den wunderschönen Ausblicken nicht sattsehen. Immer ist die Perspektive etwas anders, alles erscheint wieder neu. Beeindruckend waren auch die Paraglider, die wir beim Starten beobachten und dann über die Landschaft gleiten sehen konnten. Wir sind dann aber doch eher bodenständig...
Anschließend ging es zum Glen Beach, wo wir unseren Zeh ins kalte Altlantikwasser gehalten haben. Am Ende unserer Tour haben wir dem Hafen und der Waterfront einen Besuch abgestattet. Abgesehen von den Robben, die wir auf einem Bootssteg entdeckt haben, war es für uns zu viel Trubel. Morgen zieht es uns dann weiter und wir beziehen unsere Unterkunft in Kleinmond ca. 100 Kilometer östlich von Kapstadt.
2017
Ab in die Natur ...
Obwohl Kapstadt und seine Umgebung auch viel Natur zu bieten haben, zieht es uns jetzt in die "Einsamkeit". Wir machen uns auf nach Kleinmond ins Bioshärenreservat am Kogelberg. Auf dem Weg dahin machen wir noch mal im Botanischen Garten "Kirstenbosch" halt und lassen die Pflanzen und Vögel und Ausblicke auf uns wirken. Morgen erkunden wir dann die Umgebung von Kleinmond.
2017
Die Kogelberg-Region
Der heutige Tag war so ganz nach unserem Geschmack. Die Kogelberg-Region rund um Kleinmond bietet Natur pur. Es gibt viele Tiere und Pflanzen zu entdecken, wenn man sich Zeit lässt und dem ersten Blick einen zweiten folgen lässt. In der Region sind zu dieser Jahreszeit sehr wenige Touristen, so dass die Natur mit all ihren Facetten zur Geltung kommen kann.
2017
Von Augenblick zu Augenblick
In der Natur zählt nur der Augenblick.In der einen Sekunde erhascht man einen Blick auf die Heuschrecke, den Schmetterling oder den Vogel und in der nächsten Sekunde sind sie fort und man entdeckt andere Lebewesen. Heute haben wir im Rooisand Nature Reserve und in der Sandown Bay jedenfalls zahlreiche Begegnungen mit Tieren und Pflanzen gehabt. Morgen fahren wir dann weiter auf eine Farm in der Nähe von Franschhoek.
2017
Über den Franschhoek Pass auf die Laurelin Farm
Die Fahrt von Kleinmond aus durch das Landesinnere nach Franschhoek war unbeschreiblich schön. Sanfte Hügel, weite Blicke und am Horizont die Berge. Nach den letzten Tagen in der Natur war Franschhoek ein kleiner Kulturschock für uns. Das kleine Örtchen besteht zwar eigentlich nur aus einer Hauptstraße mit Restaurants, Cafés und Kunstgeschäften, aber nachdem wir zuletzt fast nur von Pinguinen, Eidechsen und Vögeln umgeben waren, überforderte uns selbst das. Also fuhren wir mit Baguette, Käse und Wein im Rucksack auf die nahegelegene Laurelin Farm, in der wir für zwei Tage eine kleine Wohnung gemietet haben. Und da ist sie wieder: Die Einsamkeit!
2017
Schönes Stellenbosch
Stellenbosch ist ein quirliges Studentenstädtchen mit netten Cafés und dennoch ruhigen Plätzen, zum Beispiel im schön angelegten Botanischen Garten. Auch die alten Häuser und historischen Gebäude aus der holländischen Zeit sind sehenswert. Trotz unserer Affinität zu Natur und Einsamkeit hat es uns gut gefallen.
Morgen verabschieden wir uns nun aus Südafrika und fliegen über Nacht weiter nach Neu Delhi. Wir werden euch wissen lassen, was wir dort erleben.
2017
Abschied von Südafrika - auf nach Indien
Auf dem Weg zum Flughafen haben wir gestern noch einen Stop in Paarl eingelegt und sind spontan eine Bergstraße hochgefahren, die sich nach kurzer Zeit in eine nicht endende Schotterpiste verwandelte. Natürlich wollten wir wissen, wo sie hinführt ... Unsere Neugier wurde belohnt: Auf dem höchsten Punkt erwarteten uns großartige Felsformationen und eine kleine Klettertour mit schönen Ausblicken. Was für ein würdiger Abschluss für unsere Südafrika-Tour.
Heute Nachmittag sind wir dann nach einer durchwachten Nacht mit Zwischenstop in Dubai in Neu Delhi angekommen. Und wir bitten darum, all das, was wir über den Verkehr und die Probleme als Fußgänger in Südafrika geschrieben haben, zu vergessen. Im Gegensatz zu Neu Delhi geht es dort nämlich gesittet zu! Noch nie in unserem Leben haben wir so einen Verkehr erlebt! Die Straßen haben zwischen vier und sechs Spuren je Richtung, wenn man überhaupt von Spuren reden kann. Autos, Busse, Autorikschas, Fahrräder, die teils enorme Lasten tragen, fahren wild durcheinander, nur durch Zentimeter voneinander getrennt. Jeder, aber auch jeder hupt, was das Zeug hält. Im Gegensatz zu Kapstadt ist es uns nicht gelungen, eine bestimmte Straße zu überqueren. Das wird in Indien - neben anderem - also noch sehr spannnend werden!
2017
Altes und neues Delhi
Es lässt sich kaum in Worte fassen, wie wir den heutigen Tag im alten und neuen Delhi erlebt haben. Die Moscheen, Hindutempel, Straßenmärkte, das Gandhi-Museum oder die historische astronomische Beobachtungswarte haben tiefe Endrücke bei uns hinterlassen. Die Architektur und die Anlagen sind atemberaubend, aber es sind vor allem auch die Geschichten dahinter, die uns tief bewegt haben. Wir hatten das Glück, dass uns der Führer Einblicke in die indische Geschichte, die Religionen und das Zusammenleben der Menschen auf eine ganz persönliche Art gewährt hat. Wir haben viel gelernt über die ca. 3 Millionen Hindu-Gottheiten, den Umgang mit den Widrigkeiten des Lebens und das Nebeneinander der verschiedenen Kulturen und Religionen der etwa 1,2 Milliarden Menschen in Indien.
Ein besonderes Erlebnis war dann noch der Besuch des indischen Premierministers Narendra Modi in der Nachbarschaft unseres Hotels, wo seine Partei ihren Sitz hat, Tausende von Anhängern säumten die Straßen und jubelten ihm zu. Wo wir auch hinkamen, wurden wir freundlich aufgenommen und informiert.
2017
Farbenfrohes Indien
Der 13. März war der große Tag des hinduistischen Holi-Festes, das auch an uns nicht spurlos vorüber gegangen ist. Alle Menschen feiern fröhlich auf der Straße, rufen "happy Holi" und jeder bewirft jeden mit bunten Farben. Alle Regeln sind außer Kraft gesetzt. Abgesehen davon, dass es ein schönes Erlebnis ist, sind kaum Autos unterwegs und auch wir konnten endlich problemlos Straßen queren ;-)!!!
Am Nachmittag haben wir uns das Grabmal von Safdarjung aus der Mogul-Epoche angesehen und anschließend das unfassbar beeindruckende urlalte Minarett Qutab Minar aus dem 13. Jahrhundert. Es ist 72 Meter hoch und hat Martin irgendwie an den Turm von Isengart aus dem Herrn der Ringe erinnert. Erwähnswert ist auch noch der sagenumwobene Iron Pillar, eine ca. 1.600 Jahre alte Eisensäule aus der vor-islamischen hinduistischen Epoche. Dass die Säule niemals gerostet ist, gilt hierzulande als Wunder.
2017
Wir sind in Agra: Historie, Rinder, Verkehrschaos
Über den Yamuna Expressway sind wir am Morgen von Delhi nach Agra im Bundesstaat Uttar Pradesh gefahren und haben das Rote Fort aus der Mogul-Epoche, als Agra noch Indiens Hauptstadt war, besichtigt. Es ist eine beeindruckende Festung mit mehreren Innenhöfen, Marmorpalästen und Moscheen. Hier lebte einst der Mogul Shah Jahan mit seinen vier Ehefrauen und über 30 Konkubinen, die in einem Haram untergebracht waren.
Anschließend machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch die Straßen, trafen auf unzählige heilige Kühe, die unbehelligt zwischen Autos, Bussen und Mopeds gehen, stehen oder liegen. Apropos Verkehr: Gemessen an Indiens Straßenverkehr würden wir die Kieler Straße oder die Stresemannstraße in Hamburg als Luftkurorte und Oasen der Ruhe bezeichnen.
2017
Taj Mahal - ein magischer Ort
Der Besuch des Taj Mahal wird dauerhaft Spuren in uns hinterlassen. Das Mausoleum, das der Großmogul Shah Jahan zum Gedenken an seine im Jahre 1631 verstorbene große Liebe Mumtaz Mahal erbauen ließ, ist ein magischer Ort, der tief bewegt. Von der großartigen Architektur bis hin zu den kleinteiligen Intarsien an den Wänden kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Mumtaz war des Mogulkaisers dritte Frau, die bei Geburt ihres 14. Kindes verstarb. Der Bau dauerte 22 Jahre und beschäftigte an die 20.000 Arbeiter. Shah Jahans weiterer Lebenslauf ist übrigens sehr tragisch: Sein drittgeborener machtgieriger Sohn ermordete den Vater und beide Brüder und machte sich so zum neuen Mogul.
Ganz nebenbei kann man beim Taj Mahal beobachten, wie indische Grünflächenpflege funktioniert. Im 18 Hektar großen Garten wird das Laub auf Rinderkarren abgefahren und Rasenmähen ist harte körperliche Arbeit, die von zwei Männern durchgeführt wird.
Ein Rätsel gibt es für uns noch zu lösen: Ganz häufig werden wir von Indern angehalten, die uns nur "Selfie, Selfie" zurufen. Dann müssen wir uns neben sie stellen und werden auf einem Bild verewigt. Junge Männer halten dafür sogar mit ihren Mopeds auf der Straße an, Pärchen sprechen uns bei Sehenswürdigkeiten an. Warum??? Das blieb uns bisher schleierhaft, da diese fotoaffinen Menschen leider alle kein Englisch sprachen.
2017
Der Weg ist das Ziel - von Agra nach Jaipur
So fantastisch die historischen Paläste, Tempel und Moscheen auch sind, sollte man das Leben der Menschen im Indien unserer Tage nicht außer Acht lassen. Es ist geprägt von unglaublicher Toleranz und Freundlichkeit. So erleben wir es zumindest. Man tut gut daran, seinen Kopf von allen Vorurteilen und vorgefassten Vorstellungen zu leeren und nicht die europäischen Maßstäbe anzusetzen. Das funktioniert nämlich nicht. Man erwischt sich immer wieder schnell bei dem Gedanken, wie es hier "besser" laufen könnte. Dabei könnten wir uns auch einiges von der indischen Lebensweise abgucken. Dazu zählt unter anderem auch die Gelassenheit.
Die haben wir heute auch wieder auf der Fahrt von Agra nach Jaipur erlebt. Und nachdem uns ein junger Inder erzählt hat, dass kaum ein Autofahrer einen Führerschein besitzt - unser Fahrer aber schon - haben wir verstanden, warum alle es gelassen hinnehmen, wenn einem ein Geisterfahrer entgegenkommt, wie schon öfter geschehen. Alles fügt sich dann wie bei einem Tetris-Spiel, bei dem Autos, Busse, Mopeds, Fahrräder, Kutschen, Kamele, Rinder und andere Verkehrsteilnehmer irgendwie immer ihren Weg finden.
Ein historisches Highlight hatten wir auch noch im Programm, den Besuch des Mogul-Palastes in Fatehpur Sikri auf dem Weg von Agra nach Jaipur. Die Anlage wurde Ende des 16. Jahrhunderts vom Mogulkaiser Akbar errichtet zu Ehren eines Scheichs von Sikri, der dem lange kinderlosen Herrscher einen Erben vorhergesagt hatte, der dann auch tatsächlich geboren wurde. Hier lebte der Mogulkaiser seit 1571 mit seinen drei Ehefrauen, die muslimischen, christlichen und hinduistischen Glaubens waren. Seine Idee eines alle Religionen vereinenden Glaubens überlebte ihn nicht. Nach nur 15 Jahren gab Akbar den Ort bereits wieder auf und residierte in Lahore/Pakistan, da das Trinkwasser in Fatehpur Sikri nicht ausgereicht hatte. Seither bilden die Paläste, Höfe und Tempel eine beeindruckende Ruinenstadt.
2017
Jaipur: Maharadschas, Rammstein und Elefanten
Unsere letzte große Station in Indien ist die Stadt Jaipur, die wir heute bei 31 Grad erkundet haben. Das riesige Amber Fort und der Stadtpalast des Maharadscha von Rajasthan, der hier auch heute noch residiert, haben uns mächtig beeindruckt. Aber auch die kleinen Geschichten am Rande haben wir wieder freudig aufgesogen. Ein Inder erzählte uns, dass die heiligen Kühe nicht zufällig am Straßenrand oder auf der Straße liegen. Angeblich werden sie von den Abgasen berauscht, was sie sehr "mögen", und sie bleiben dort von den lästigen Fliegen verschont. Außerdem fing unser Guide im Amber Fort plötzlich an, "Das ist kein Liebeslied ..." zu singen und es stellte sich heraus, dass er ein großer Rammstein-Fan ist. Die Band hat in Indien bereits Konzerte gegeben. Viel mehr deutsche Worte als den Refrain des Liedes konnte er dann aber doch nicht.
Ansonsten gabs noch ein etwas schräges Erlebnis, und zwar den offenbar obligatorischen Elefantenritt hinauf zum Amber Fort, dem wir uns nicht entziehen konnten. Laut dem Guide sollte man sich da fühlen wie ein Maharadscha auf dem Weg in sein Zuhause. Uns war es eher unangenehm - daher haben wir hier übrigens auch auf ein Foto verzichtet ;-)
2017
Impressionen einer Zugfahrt
Die heutige Zugfahrt von Jaipur nach Delhi lebte insbesondere von den Mitreisenden und von den Beobachtungen aus dem Fenster. Wir hatten uns für den Speed Train Express-Zug entschieden, der einem Hamburger Metronom entspricht und - sage und schreibe - eine Spitzengeschwindikgeit von 103 Kilometern erreichte. Vor uns saßen zwei junge Inder, die das Holi-Fest wohl etwas verlängert hatten und noch Farbe an Händen und Klamotten hatten. Einer war immer noch in Feierstimmung, hörte Musik über einen Kopfhörer und sang lautstark mit. Das war sehr lustig, auch wenn Dieter Bohlen ihn sicher nicht zum Recall eingeladen hätte ;-).
Durch das Fenster konnten wir während der Fahrt durch die ländlichen Gebiete und durch die Städte noch einmal einen Eindruck vom Leben der Menschen hier bekommen. Und immer wieder beeindruckte uns das freundliche Miteinander und die Gelassenheit, auch wenn die Menschen offensichtlich in ärmlichen Verhältnissen leben.
Damit verabschieden wir uns nun aus Indien. Heute Nacht fliegen wir weiter nach Japan. Tokyo wir kommen!
2017
Konichiwa ... Hallo, Japan!
Kaum in Tokyo gelandet, werden wir überall freundich mit "Konichiwa" gegrüßt. Schnell haben wir ein paar Worte gelernt, um wenigstens ein paar Worte, wie hallo, danke und auf Wiedersehen sagen zu können. Das führt immer zu großer Freude oder auch Belustigung. An der Aussprache feilen wir noch...
Nach Indien kommt es uns in Tokyo unglaublich ruhig und geordnet vor. Die Menschen stehen am Bahnhof geduldig in einer Schlange vor einer gekennzeichneten Linie. Der einfahrende Zug hält exakt so, dass die Türen sich vor den wartenden Menschen öffnen und diese dann ohne zu drängeln nacheinander einsteigen. Alles scheint nach unseren ersten Eindrücken sehr diszipliniert vonstatten zu gehen.Etwas irritierend sind für uns im Moment noch die Mundschutzmasken, die von sehr vielen Japanern getragen werden. In erster Linie sollen sie wohl eine Ansteckung mit Krankheiten verhindern. Sie werden inzwischen von einigen Frauen wohl auch aus "kosmetischen" Gründen verwendet, beispielsweise wenn morgens beispielsweise keine Zeit zum Schminken bleibt.
Das Wetter ist hier deutlich kühler, viele Bäume sind noch nicht ausgetrieben und die Sonne ließ sich heute nicht blicken. Dafür ist es ganz angenehm, nicht immer den Schatten aufsuchen zu müssen. Wir sind von unserem Hotel aus noch zu einem nachmittaglichen Spaziergang zum nahen Yasukuni-Schrein aufgebrochen. Die Anlage aus dem 19. Jahrhundert war sehr beeindruckend und wird von vielen Tokyotern besucht. Man tritt vor den Hauptschrein, wirft eine Münze als Gabe in eine große Truhe, klatscht zweimal in die Hände, um die Götter auf sich aufmerksam zu machen, und verneigt sich zweimal. Dann betet man; zusätzlich können Gebete auch auf Zettel geschrieben werden.
Ein Teil der Anlage, auf dem sich der Yasukuni-Schrein befindet, ist allerdings auch recht umstritten, da sich in ihm eine Gedenkstätte für gefallene Soldaten und "Helden" befindet wie z.B. für die Kamikaze-Flieger des 2. Weltkrieges. Offenbar wird die Stätte von nationalistischen Anhängern verehrt. Und immer wenn ein hochrangiger japanischer Politiker den Ort besucht, hagelt es Proteste aus Korea und China, da sie in dem Schrein eine Verehrungsstätte für Kriegsverbrecher sehen.
2017
Von Katzenhüten, Nationalisten und "verdrehten" Büchern
Bei 17 Grad und blauem Himmel ging es heute zum Zojoji Tempel, zum Tokyo Tower und über den Hibiya Park weiter zum Kaiserpalast und Ginza-Einkaufsviertel. Den Abschluss bildete der Sumidagawa-Fluss. Jeder Besuch war ein eindrucksvolles Erlebnis und wir konnten am Rande wieder interessante Entdeckungen machen.
Öfter schon ist uns aufgefallen, dass manche Japaner ein besonderes Verhältnis zu ihren Haustieren haben. So tragen die Hunde häufig liebevoll genähte und verzierte Deckchen um den Bauch. Heute jedoch sahen wir Katzen mit Hütchen, Hunde mit Pullovern, die in einem Kinderwagen durch die Gegend geschoben wurden, und einen Hund, der in einem Jutebeutel auf einem Motorrad mitgefahren ist.
Das schöne Frühlingswetter hat die Japaner heute mit Picknickdecke in die Parks gelockt. Manch einer hat es sich auch mit einem Buch auf einer Parkbank gemütlich gemacht. Dabei ist es sehr lustig anzusehen, dass sie ihr Buch in unseren Augen falschherum lesen. Sie beginnen das Buch also von hinten und und lesen Spalte für Spalte von oben rechts nach unten links.
Nachdem wir gestern am Yasukuni-Schrein schon nationalistische Aspekte Japans erkennen konnten, haben wir heute eine Kundgebung nationalistischer Patrioten erlebt, die auf dem Weg zur russischen Botschaft waren, um die Rückgabe der südkurilischen Inseln zu fordern. Die Polizei stoppte die lautstarke und mit traditioneller Militärmusik begleitete Demonstration schließlich.
2017
Akihabara: Electric Town, Anime und Manga
Tokyo an einem Regentag ... endlich Zeit zum Wäschewaschen. Obwohl wir weder die Bedienungsanleitung der Waschmaschine, noch die des Trockners verstanden haben, war die Wäsche am Ende frisch und nicht eingelaufen. Ein Erfolg auf ganzer Linie. Zur Belohnung suchten wir erstmal ein kleines Café in der Nachbarschaft auf und genossen einen "Drip Coffee". Jede Tasse Kaffee wird handgefiltert zubereitet.
Gestärkt machten wir uns auf ins Akihabara-Viertel, das auch Electric Town genannt wird. Es ist vor allem bekannt für seine unzähligen Anime- und Mangaläden. Wir würden uns zwar nicht zu den größten Fans dieser Comic- und Zeichentrickwelt zählen, aber es ist interessant, sich einmal darauf einzulassen. Schließlich besitzt Japan die umfangreichste Trickfilmkultur weltweit. Und es ist wirklich unfassbar, wie die Menschen dichtgedrängt in den Geschäften stehen und nach einer Figur aus ihrem Lieblingsfilm oder -comic Ausschau halten. Das macht das Reisen ja so spannend: das Leben einfach mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachen.
2017
Die Natur hat uns wieder ...
So spannend und quirlig Tokyo auch ist, heute hat es uns mal wieder in die Natur gezogen. Nach ein paar organisatorischen Klimmzügen rund um den Japan Rail Pass sind wir mit dem Zug nach Kitakamakura gefahren und von dort aus einen wunderschönen Wanderweg, den Daibutsu-Weg, nach Kamakura gelaufen. Auf dem Weg haben wir uns den schönen buddhistischen Jochiji-Tempel angeschaut, die Natur genossen und unsere ersten japanischen Eichhörnchen gesichtet.
Endpunkt der Wanderung war der 13 Meter hohe Große Buddha von Kamakura, eine der bedeutendsten Darstellungen des Buddha Amitabha.Die Buddha-Figur strahlt eine unglaubliche Ruhe und Kraft aus. Leider kann man diese im drumherum herrschenden touristischen Trubel nicht in Ruhe auf sich wirken lassen. Direkt neben dem Großen Buddha sind Souvenirstände, die alles von Postkarten bis Schlüsselanhängern verkaufen. Auch der Ort Kamakura mit seinem Strand am Pazifik hat uns nicht zum Verweilen eingeladen. Restaurants und Souvenirshops wechseln sich die gesamte Hauptstraße lang miteinander ab.
2017
Vom Konsum-Tempel zum Meiji-Tempel
Heute haben wir den Südwesten von Tokyo erkundet und sind mit der Bahn nach Harajuku gefahren. Apropos Bahn ... Immer, wenn wir mit der Metro oder einem Regionalzug fahren - und das zu den unterschiedlichsten Uhrzeiten - beobachten wir, dass viele japanische MitfahrerInnen, kurz nachdem sie eingestiegen sind, in einen Tiefschlaf verfallen. Ganze Sitzreihen sind dann voll von in sich zusammengesunkenen Menschen und es ist uns schleicherhaft, wie sie es schaffen, ihre Station nicht zu verschlafen. Ebenfalls interessant ist es, die Kommunikationskultur derjenigen zu beobachten, die nicht schlafen. Es erweckt den Anschein, dass sich japanische Menschen bei der Unterhaltung selten direkt ansehen. Sie schauen sich immer abwechselnd an, aber so gut wie nie gegenseitig direkt in die Augen. Unsere Blicke werden auch selten erwidert. Aber zurück zum heutigen Tag ...
Im Tokyu Plaza, einem Konsum-Tempel mit Edelläden, haben wir uns nur ein Viertelstündchen aufgehalten, dann zog es uns weiter zur berühmt-berüchtigten Takeshita Street, in der sich junge Menschen zum Einkaufen treffen. Wir erwarteten eine Art "Schanzen-Viertel", fanden aber eine Art "Disney-Viertel" vor. Dicht gedrängt schoben sich die überwiegend jungen Leute vorbei an Essensständen, Klamottenläden und Läden mit Merchandising-Artikeln von Pop-Bands, Comic-Figuren oder Filmhelden.
Anschließend ging es zum nahegelegenen Meiji-Schrein. Er liegt in einem wunderschönen immergrünen Wald aus rund 120 000 Bäumen. Da der Schrein gerade renoviert wird und nicht viel besichtigt werden konnte, sind wir in den angrenzenden Yoyogi-Park gegangen. Das war unser Park! Überall picknickten Menschen, spielten Federball, Fußball oder übten Tanzchoreografien ein. Die Atmosphäre war entspannt und locker - ein sehr schöner Ort.
2017
Wanderung auf den Mount Takao
Heute zog es uns wieder in das Tokyoter Umland und wir machten uns auf den Weg, den 599 Meter hohen Mount Takao zu erwandern. Vom großen Bahnhof Shinjuku aus fuhren wir mit der Keio Line in den Talort Takaosanguchi. Dort startete unsere Wanderung, die uns durch Wälder entlang eines Bächleins, vorbei an einem kleinen Schrein und einem Wasserfall rund eineinhalb Stunden auf den Gipfel des Berges führte. Bei klarer Sicht kann man von dort oben den Fuji sehen. Das war uns heute leider nicht vergönnt. Auch die fliegenden Eichhörnchen ließen sich nicht blicken. Dafür ein Säugetier, das wir noch nicht identifizieren konnten. Eine Mischung aus Waschbär und Dachs ;-)
Auf dem Rückweg besichtigten wir den über 1270 Jahre alten Tempel Yakuo-in, eine beeindruckende buddhistische Tempelanlage, in der heute noch Mönche der Shingon-shu Chisan-ha Sekte leben und praktzieren. Es ein schöner Ort mit magischer Atmosphäre, wozu auch die alten Legenden über das Fabelwesen Tengu beitragen. Der Tengu ist ein langnasiger, geflügelter Bote der Götter, der mit einem Fächer das Böse vertreibt und das Gute beschützt.
Das letzte Stück ins Tal legten wir mit einem Sessellift zurück. Die Temperaturen passten ... Es fielen einzelne Schneeflocken vom Himmel. Leicht durchfroren, aber glücklich und erfüllt von den Eindrücken der Natur und der schönen Tempelanlage ließen wir den Tag bei einem leckeren japanischen Bier ausklingen.
2017
Tokyos Nordosten: Rein ins Getümmel ...
Nachem wir gestern einen Tag in der Natur verbracht haben, haben wir uns heute wieder in das Tokyoter Getümmel gestürzt. Da sich zeitweise die Sonne blicken ließ, fuhren wir zunächst in den Ueno Park. Was sich im Stadtplan als große Grünfläche darstellt, entpuppte sich als breites asphaltiertes Areal, das von Kirschbäumen gesäumt war. Rechts und links des Wegs picknickten junge und flippige Menschen genauso wie Familien und Geschäftsleute in Schlips und Kragen. Gepicknickt wird direkt auf dem asphaltierten Weg, auf dem eine Plastikplane ausgebreitet wird. Für uns irgendwie ein recht bizarres Bild, aber die Menschen scheinen richtig Spaß zu haben.
Der Park umfasst auch das Gelände des ehemaligen Tempels Toshogu, der in enger Verbindung zu den Tokugawa-Shogunen stand. Die Besichtigung des Tempels aus dem 17. Jahrhundert kostete Eintritt und wir konnten die schöne Anlage ganz entspannt besichtigen. Ganz im Gegensatz zum Sensoji Tempel im nahegelegenen Asakusa. Das ist Tokyos ältester und bedeutendster Tempel. Die Anlage ist jedoch alles andere als ein Ort der Ruhe. Menschenmassen drängen sich durch das große "Hōzō-mon" genannte Tor zur Haupthalle des Tempels und machen bei jeder Gelegenheit Selfies mit ihren Handys.
In der Umgebung gibt es viele Essstuben, in denen traditionelle Gerichte wie hausgemachte Nudeln, Sushi und Tempura angeboten werden. Wer uns kennt, darf dreimal raten, ob wir uns durch alle Speisen getestet haben :-).
Noch ein letzter Satz zum Wohnungsbau ... Ganz häufig sehen wir Wohngebäude, die eine maximale Breite von drei Metern aufweisen! Auf den kleinen Balkonen hängt die Wäsche zum Trocknen. Auch unser winziges Hotelzimmer zeigt uns, dass wir in der Heimat sehr verwöhnt sind, was die Quadratmeter der Wohnfläche angeht. Unser Zimmer hat weder einen Schrank noch ein Regal und man kann nie zwei Koffer gleichzeitig öffnen. Aber es dauert nicht lange, dann hat man sich damit arrangiert und es zeigt sich, dass alles nur eine Frage der Organisation ist.
2017
Und plötzlich ... Schnee
Auf zu neuen Abenteuern. Heute haben wir Tokyo verlassen und uns mit dem Zug auf den Weg in die Präfektur Yamanashi gemacht. Ziel war die Region der fünf Seen nördlich des Mount Fuji. Uns ist auf den Bahnhöfen wieder einmal aufgefallen, wieviel Personal im Einsatz ist. Das fängt an bei den Zugängen zu den Gleisen, wo immer ein freundlicher Bahnangestellter steht und für Fragen ansprechbar ist, geht weiter beim Reinigungspersonal, das u.a. regelmäßig die Handläufe der Rolltreppen wischt und den Müll entsorgt, und endet bei den "Bahnsteigbetreuern", die mindestens zu zweit am Gleis stehen und trotz Anzeige jeden Zug ankündigen und das Ein- und Aussteigen begutachten. Ein weiterer Service bei den Expresszügen ist, dass jeder Reisende zu jeder Zeit in Fahrtrichtung sitzt. Wie das geht? Im Bahnhof werden alle Zweiersitze entsprechend umgedreht! Man könnte meinen, die Japaner hätten die Perfektion erfunden ...
Je näher wir unserem Ziel kamen, um so mehr schneite es. Als wir ausstiegen, bahnten wir uns den Weg zum Hotel durch Schneegestöber. Von Fujikawaguchiko aus soll man eine herrliche Sicht auf den Fuji haben. Schauen wir mal...
2017
Warten auf ... den Fuji
Unseren heutigen Tag begannen wir mit einem Spaziergang durch den Schnee. Ziel war der Arakurayama Sengen Park mit der Hureito Pagode. Über 400 Stufen erreichten wir den schönen Aussichtspunkt mit der Pagode. Von hier hat man bei klarer Sicht einen großartigen Blick auf den Fuji. Wir konnten immerhin den Fuß des Berges sehen. Nach der Wettervorhersage gab es auch wenig Hoffnung auf Besserung.
Da der Tag noch jung war, fuhren wir mit der Bahn noch zum Lake Kawaguchi. Und siehe da, der Himmel riss ein wenig auf und wir hatten einen wunderschönen Panoramablick über den See. Das überraschend gute Wetter mussten wir natürlich nutzen und so wanderten wir direkt am See entlang und entdeckten viele Vögel und Fischer und genossen die herrlichen Ausblicke. Und während wir so vor uns hin wanderten, lichteten sich die Wolken immer mehr ...
Dann begann es: DAS WARTEN! Wolkenschicht um Wolkenschicht löste sich auf und gab immer mehr vom Fuji frei. Es hatte uns gepackt und so ignorierten wir die steifgefrorenen Finger und harrten Minute um Minute aus, bis dann nach etwa einer Stunde der Gipfel zu sehen war. Das war ein richtiger Glücksmoment. Beseelt machten wir uns zu Fuß auf den Rückweg zu unserem Ort und sahen den Fuji noch des Öfteren von der Straße aus, über Parkpätze und Spielhallen hinweg oder aus unserem Hotelzimmer mit der Achterbahn des Vergnügungsparks Fujikyu Highland im Vordergrund.
2017
Rote Ampel, Tristesse und Samurai
Bei strahlend blauem Himmel machten wir uns noch einmal auf den Weg zum Arakurayama Sengen Park, weil von dort einige Wanderungen starten. Leider konnten wir unsereTour dann aber nicht machen, weil der Schneematsch und der teilweise gefrorene Untergrund alles zu einer großen Schlitterparie machten. Also "wanderten" wir durch die zugegeben recht triste Kleinstadt Fujiyoshida zu einem Tempel, den wir uns auf gar keinen Fall entgehen lassen wollten. Auf dem Weg dorthin hatten wir ein etwas peinliches Erlebnis. Wir versuchen immer, uns an alle Regeln und Landesgepflogenheiten zu halten. Als wir eine kleine, unscheinbare Straße überquerten, ertönte mit einem Mal aus einem Lautsprecher, so dass es die ganze Kleinstadt hören konnte, zweimal in mahnendem Tonfall: "Watch out for the signal". Wir hatten versehentlich eine Straße bei Rot überquert und natürlich stand ein Polizeiauto an der Ampel... Die Polizisten haben uns aber noch einmal so davonkommen lassen.
Der Fuji Sengen Jinja Tempel war dann nochmal ein echtes Highlight unserer Zeit hier am Fuji. Der in einem Wald verborgene Ort mit seinen drei über 1000 Jahre alten Zedern hat eine fantastische Atmosphäre. Der Shinto-Schrein wurde rund 100 Jahre nach Christus von Kaiser Yamato Takeru gegründet. Er legte damals fest, dass die Verehrung der Göttin des Fuji nur hier auf der Nordseite des Berges erfolgen solle. Seither war dieser Schrein der Hauptort für Fuji-Pilger. Auch in der Zeit der Warlords und Samurai genoss der Fuji Sengen Jinja höchstes Ansehen. So sind nicht zufällig zwei Samurai die Torwächter der Anlage.
2017
Fünf Züge und ein Hauch von Frühling
Heute haben wir uns von der Fuji-Region nach Ise in den Süden Japans aufgemacht. Es hieß also wieder einmal Koffer packen. Und nach einem Monat auf Reisen sind wir erstaunt, dass wir mit dem Inhalt unserer jeweils rund 19 Kilo schweren Koffer alles dabei haben, was wir hier zum Leben brauchen. Und das Leben fühlt sich einfach frei von Ballast an.
So langsam kennen wir alle Zuggesellschaften Japans. Heute mussten wir fünf unterschiedliche Züge nutzen, um unser Ziel zu erreichen. Obwohl wir im Besitz eines Japan Rail Passes sind, gibt es viele private Zuggesellschaften auf allen Strecken, die gesondert bezahlt werden müssen. Und immer wieder ist das Zugfahren ein Erlebnis. Auf unserer heutigen Reise sind wir das erste Mal mit einem Shinkansen gefahren. Mit dem Hochgeschwindigkeitszug schwebt man wie auf einer Wolke rasant durch die Landschaft und die Zugbegleiterinnen sehen aus wie Flugbegleiterinnen. Anders ging es in einem Expresszug zu, der relativ laut durch die Gegend knatterte. In diesem Zug konnte man dem Zugführer durch eine gläserne Scheibe über die Schulter schauen. Und die fast zweistündige Fahrzeit verging wie im Fluge, weil uns der Zugführer in seinen Bann gezogen hatte. Alle paar Minuten streckte er seinen Arm gerade aus und zeigte mit dem Zeigefinger auf einen imaginären Punkt am Horizont. Dann fasste er an seine Mütze und wiederholte die Bewegung. Anschließend tippte er auf eine Tafel neben sich und fuhr mit dem Finger nach unten. Zunächst glaubten wir an eine "Eigenart" des Zugführers, aber auch seine Ablösung vollzog das gleiche Ritual. Als wir dann schließlich mit einer kleinen Bimmelbahn unser Ziel erreicht hatten, stieg der Zugführer aus, kam auf uns zugelaufen, um sich etwas ungläubig zu erkundigen, ob wir denn wirklich auf diesem Bahnsteig aussteigen wollten. So viel Fürsorge haben wir beim Bahnfahren bisher noch nicht erlebt!
Schon aus dem Zugfenster konnten wir sehen, wie sich die Landschaft mit jedem Kilometer veränderte und dass die Vegetation viel weiter war. In unserem kleinen Ort in der Nähe von Ise und Toba ist der Frühling deutlich zu spüren.
2017
Ise, Toba und die verheirateten Felsen
In Ise liegt das bedeutendste shintoistische Heiligtum Japans, der Ise Jingu Geku, zu dem jährlich an die 6 Millionen Japaner pilgern. Also machten wir uns heute auf, den Geku-Schrein aus dem Jahre 478 zu besichtigen. Da die sakralen Gebäude aufgrund einer uralten kaiserlichen Anordnung alle 20 Jahre in einem Ritual, dem sogenannten Sengu, erneuert werden, wirkt die Anlage rein optisch nicht sehr altehrwürdig. Zum Ise Jingu gehört auch noch der sogenannte innere Schrein, Naiku, der aber fünf Kilometer entfernt liegt.
Von Ise zog es uns ans Meer und wir machten uns mit dem Zug auf nach Toba. Bei frühlingshaftem Wetter genossen wir die herrlichen Ausblicke auf den Pazifik und die Inselwelt. Wir beobachteten Taucher, Angler und Austernfischer bei der Arbeit und entdeckten einen einsamen, kleinen Schrein sowie einen Automaten mit "Gemüse to go". Radieschen, Salat und andere gesunde Köstlichkeiten werden dort genauso angeboten wie in Deutschland Chips und Süßigkeiten. Vielleicht erklärt das, warum wir in diesem Land überwiegend schlanke Menschen sehen.
Auf der Rückfahrt legten wir noch einen Zwischenstop in Futaminoura ein, um einen Blick auf die Meoto-Iwa, die 'verheirateten Felsen' zu werfen, die mit einem über eine Tonne schweren Seil miteinander verbunden sind. Zum Tagesausklang drehten wir schließlich noch eine kleine Runde im Kuratayama Park in der Nähe unseres Hotels in Ise, um noch einmal die Kormoran-Kolonie zu bestaunen und einen herrlichen Sonnenuntergang anzuschauen.
2017
Regen, Regen, Regen ... ein perfekter Tag zum Reisen
Nach unsrem Kurztripp in die kleineren Städte Ise und Toba ging unsere Reise heute weiter nach Osaka, die drittgrößte Stadt Japans. Als wir uns morgens auf den Weg machten, regnete es in Strömen. Ein perfekter Tag also zum Reisen; erneut mit Lokalexpress und mit Shinkansen. Angekommen in Osaka, regnete es immer noch und wir sahen wieder überall durchsichtige oder weiße Regenschirme. Farbige Schirme scheinen aus irgendeinem Grund nicht angesagt zu sein. Dagegen scheint es üblich zu sein, dass Fahrradfahrer mit einem geöffneten Stockschirm durch die Gegend fahren. Andere Länder, andere Sitten.
Nach den vielen Besichtigungen in letzter Zeit freuten wir uns auf etwas Ruhe in unserem Hotel. Das Hotelzimmer in Osaka stellte uns dann aber erstmal vor eine große Herausforderung. Es hat - sage und schreibe - maximal sechs Quadratmeter und es lässt sich schwerlich auch nur ein Koffer öffnen. Im sogenannten Badezimmer hat eine halbwegs schlanke Person Platz, die nicht größer als 190 cm sein darf. Nach einer guten Stunde hatten wir uns so organisiert, dass wir die nächsten sechs Tage immer Zugriff auf die täglichen Dinge zum Leben haben. Eins sei noch erwähnt: Egal wie klein das Zimmer oder Bad ist, es gibt immer einen kleinen Kühlschrank, in dem man seine gekauften Getränke kühlen kann und eine Toilette mit beheizter Klobrille. Letzteres scheint skuril zu sein, aber da die Badezimmer meist nicht beheizt sind, ist es in der kühlen Jahreszeit ein angenehmer Luxus.
2017
Rechts stehen, links gehen - ein Tag in Osaka
Gerade haben wir uns daran gewöhnt, dass in Japan die Überholspur für Fußgänger auf Rolltreppen auf der rechten Seite ist, da gibt es in Osaka eine Ausnahme. Nur hier und in Kyoto (also in der Region Kansai) heißt es nun rechts stehen, links gehen. Aber das wird uns sicherlich schnell wieder in Fleisch und Blut übergehen.
Unsere heutige Entdeckungstour in Osaka begannen wir auf dem Kuromon Ichiba Markt. Es war einfach großartig, durch die Gänge zu schlendern, das bunte Treiben zu beobachten und die vielen Stände mit den unterschiedlichsten Angeboten zu bestaunen.
Anschließend fuhren wir mit einer Straßenbahn - ja, liebe Hamburger, hier in unserer Partnerstadt fährt sie noch - in den Süden von Osaka zum Sumiyoshi-Taisha Schrein. Auf einem Hektar Fläche erstreckt sich die wunderschöne Anlage aus dem dritten Jahrhundert, die als Hauptschrein von über 2.000 Sumiyoshi-Schreinen in ganz Japan gilt. Auf dem gesamten Gelände herrschte eine friedvolle Atmosphäre und wieder einmal durften wir einer Hochzeit beiwohnen.
2017
Strahlender Sonnenschein und der Himmel zum Greifen nah
Bei strahlend blauem Himmel machten wir uns heute auf den Weg zum Osaka Castle, einer der berühmtesten und ältesten Burgen Japans aus dem Jahre 1583. Natürlich waren wir an einem Sonntag nicht die einzigen Besucher und so konnten wir nicht nur das schöne Gelände erkunden, sonder auch einige interessante Beobachtungen machen. Dazu gehörte das Verhalten vieler Japaner beim Erspähen eines blühenden Kirschbaumes oder auch nur einiger Blüten an einem Zweig. Sofort drängen sich unter dem Baum oder Zweig Massen an Menschen und machen Fotos oder Selfies verschiedenster Varianten. Alleine, zu zweit, in hippen Posen, mit Kind und Kegel oder auch mit Hund. Apropos Hund: Auch heute konnten wir wieder viele Hunde in "chicker Bekleidung" oder auch mit Hütchen sehen. Nicht selten hatten die Halter eine Art Hundekinderwagen dabei, um ihre Vierbeiner durch die Gegend zu fahren. Immer wieder verwunderlich...
Ein unerwartetes Highlight des Tages war der Besuch des 173 Meter hohen Umeda Sky Buildungs des japanischen Architekten Hiroshi Hara. Nun sind wir eh große Fans von Fernblicken, aber alleine der Zugang über Rolltreppen, die quer unter dem Dach hängend von einem Turm in den anderen führen, war spektakulär. Und von den großartigen Ausblicken, die sich uns oben von dem Rundweg unter freiem Himmel boten, konnten wir uns kaum lösen. So drehten wir Runde um Runde.
Am Abend machten wir noch einmal einen Spaziergang zur Burg, die anlässlich der Aktion LIGHT IT UP BLUE JAPAN zum World Autism Awareness Day in blauem Licht erstrahlte. Im Gegensatz zum Morgen war es auf dem Gelände gespenstisch leer.
2017
Kyoto - vom Kimono-Verleih zum Blue Dragon Festival
Nachdem wir schon vor Monaten in Kyoto kein bezahlbares Zimmer mehr bekommen hatten, machten wir uns heute von Osaka aus auf, um eine der geschichtlich und kulturell bedeutendsten Städte Japans zu besuchen. Da die historischen Viertel eher am östlichen Rand der Stadt liegen, mussten wir vom Bahnhof aus mit dem Bus weiterfahren. Schon hier machten wir die Erfahrung, dass die Stadt vor Menschen überquillt. Rund 200 überwiegend Touristen warteten - natürlich halbwegs geordnet in einer Schlange - auf den gleichen Bus wie wir. Das Warten war aber sehr kurzweilig, weil man schnell mit anderen Menschen ins Gespräch kam.
Im historischen Viertel Gion fielen uns die vielen Frauen in Kimonos auf ebenso wie Männer in dieser Tracht. Es dauerte nicht lange, da sahen wir die ersten Läden, in denen man sich Kimonos ausleihen kann. Von der Kleidung bis zur Frisur und der richtigen Handtasche werden Interessierte komplett gestylt, um die geschichtsträchtige Stadt in nostalgischer Stimmung zu erkunden. Für uns war das keine Option, aber es scheint sich großer Beliebtheit zu erfreuen, und das sowohl bei Japanern, als auch bei westlichen Besuchern.
In den alten Vierteln Gion und Higashiyama drängten sich so viele Menschen, dass es uns fast den Atem raubte und wir leider nichts von der Atmosphäre der alterwürdigen Straßen und Häuser spürten. Für Besucher mit Angst vor Menschenmassen ist das gar nichts. Beim Kiyomizodera-Tempel (1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt) wurden wir dann jedoch vollends entschädigt. Auf dem Tempelgelände fand das Seiryū-e statt, das Blue Dragon Festival. Hierbei wird feierlich eine Drachen-Gottheit (Seiryu) geehrt, die die Stadt Kyoto vor Unheil und Schaden bewahren soll.
2017
Todaiji Tempel in Nara - ein magischer Ort
Bei schönstem Frühlingswetter machten wir uns heute auf in die Stadt Nara, die im 8. Jahrhundert Hauptstadt Japans war. Schon auf dem Weg vom Bahnhof zum Nara Park sieht man an den Straßen Verkehrsschilder, auf denen ein springender Hirsch abgebildet ist. Nähert man sich dem Park, weiß man auch warum. Im Park leben über 1.200 Sikahirsche. Sie werden von den Einheimischen als heilig verehrt und haben jede Scheu vor den Menschen verloren. So laufen sie munter zwischen allen Parkbesuchern umher und man ist gut beraten, sein Picknick an einem "hirschfreien" Ort zu sich zu nehmen.
Nach einem ausgiebigen Spaziergang durch das Parkgelände besichtigten wir den buddhistischen Tempel Tōdaiji. Die Hauphalle ist das größte, rein aus Holz gebaute Gebäude der Welt und beherbergt die Statue des Großen Buddha, die den Buddha Vairocana (kosmischer Buddha) darstellt. Diese weltweit größte buddhistische Bronzestatue wurde im 8. Jahrhundert hergestellt und ist etwa 15 Meter hoch. Außer ihr sind noch weitere riesige Statuen von Buddhas und Gottheiten zu bewundern.
Vor der Haupthalle steht eine verwitterte Holzstatue des Arhat Pindola-Bhāradvāja; ein Arhat ist ein Praktizierender auf der letzten Stufe vor dem Nirwana. Pindola soll sich mit Zauberei befasst haben und muss daher außen vor dem Tempel bleiben. Wenn man einen Körperteil der Statue berührt und danach den entsprechenden eigenen Körperteil reibt, sollen Krankheiten in diesem Körperteil geheilt werden.
Die gesamte Anlage ist sehr beeindruckend und hat eine unbeschreibliche Atmosphäre und so machten wir uns beseelt auf den Rückweg nach Osaka.
2017
Es grünt so grün ... Parks in Osaka
Bisher haben wir Japans Städte eher als dicht bebaute Flächen wahrgenommen, bei denen Straßenbäume, Blumenbeete und Grünanlagen eher Mangelware sind. Also hatten wir uns heute das Ziel gesetzt, in Osaka die grüne Seite zu entdecken. Und so machten wir uns auf und schlenderten entlang des Okawa River durch den Minami-Temma Park. Parallel zum Fluss gibt es eine Allee von Kirschbäumen und neben einem Weg für Fußgänger und Fahrradfahrer gibt es noch einen grünen Streifen, auf dem blaue Plastikplanen auf Picknickgäste warten. Nach Hamburger Maßstäben wäre der Park wahrscheinlich eher als grüne Wegeverbindung einzustufen, die aber wirklich schön ist.
Nur einige Bahnstationen entfernt liegen die Namba Parks. Also setzten wir uns in die Metro und stellten erneut fest, dass die Bahnfahrt meistens kürzer ist als der Weg von der Station unter der Erde an die Oberfläche. Die Station Namba hatte 32(!) Ausgänge und wir waren bestimmt zehn Minuten unterirdisch unterwegs, bis wir unseren Ausgang erreicht hatten. Man kann auf dem Weg zu seinem Ziel aber weder verhungern noch verdursten, denn es gibt zahlreiche Essensstände und Einkaufsmöglichkeiten.
Die 2003 eröffneten Namba Parks waren dann wirklich beeindruckend. Die Parkbereiche überspannen 8 Ebenen auf einem imposanten Einkaufszentrum. Es ist eine städtische Oase mit Terrassen, wunderschönen Blumenbeeten, Bächlein und vielen schönen Plätzen zum Sitzen. Eigentlich sind die Parkbereiche begrünte Dächer und von überall eröffnen sich ungewöhnliche Blicke auf die Stadt.
2017
Zwischen Meer und Bergen - ein Besuch in Kobe
Heute verabschiedeten wir uns von Osaka und fuhren mit der Bahn nach Kobe, einer langgestreckten Großstadt mit einem der größten Seehäfen Japans. Vom Fuße der Berge bis zum Meer sind es an einigen Stellen nur rund 1,5 Kilometer.
Zunächst zog es uns als Hamburger an den Hafen. Und so machten wir unsere allererste Fahrt mit einer automatisierten fahrerlosen Bahn. Als der "Portliner" in den Bahnhof einfuhr, waren wir leicht irritiert, weil dort, wo eigentlich hätte der Fahrer sitzen sollen, ein Kind saß. Als wir dann in der Bahn saßen, sahen wir, dass die Bahn automatisch fuhr. Ein wenig mulmig war uns anfänglich schon.
Die Bahn brachte uns direkt in den Hafen. Und zwar nicht in den touristischen Teil, sondern in die Tiefen des Hafens mit unglaublichem LKW-Aufkommen und Warenaustausch. Auch Sachsenmilch-Produkte wurde dort verladen! Wir machten uns zu Fuß auf den Weg zum Meriken Park, der bei leichtem Nieselregen verlassen war und wo wir so die Skulpturen und Wasserspiele namhafter Künstler in Ruhe bestaunen konnten. Von allen Punkten im Hafen zu sehen war der rote Kobe Port Tower, ein Wahrzeichen der Stadt. Übrigens feiert der hiesige Hafen in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag.
2017
Currywurst statt Kobe-Rind
Eigentlich stand heute mal wieder ein Ausflug in die Natur auf dem Programm - wir wollten eine kleine Wanderung zu den Nunobiki Wasserfällen machen. Aber der Regen und die tief hängenden Wolken machten uns einen Strich durch die Rechnung. Also machten wir uns auf, nach Kitano Ijinkan, wo sich zahlreiche westliche Häuser befinden, die Ende der Edo-Zeit gebaut wurden. Für uns vielleicht nicht so spannend, aber Japaner, die häufig in sehr engen Verhältnissen wohnen, schauen sich die Häuser, von denen viele besichtigt werden können, wohl gerne von innen an. Dort steht auch das „Wetterhahn-Haus“ von 1909 des deutschen Händlers Gottfried Thomas.
Anschließend schlenderten wir etwas ziellos durch die Straßen und bestaunten erneut die Fußgängerüberwege großer Kreuzungen. In Japan haben wir es nämlich schon häufig erlebt, dass alle Autos aus allen Richtungen zeitgleich halten müssen und die Fußgänger und Fahrradfahrer nicht nur gerade, sondern auch diagonal die Straße queren können. Das scheint die einzige Möglichkeit zu sein, die Menschenmassen sicher über die Straßen zu bekommen.
Als sich ein leichtes Hungergefühl breit machte, gab es für Martin die Alternativen, ein berümt-berüchtigtes, aber unfassbar teures Steak vom Kobe-Rind zu essen oder in Chinatown etwas Essbares zu finden. Und mit einem Mal standen wir unerwartet vor Japans einzigem CURRYWURST-LADEN! Ein Traum ging für Martin in Erfüllung ;-). Der Besitzer war sehr lustig und sprach einige Brocken Deutsch. Er schenkte uns einen Anstecker mit japanischer und deutscher Fahne und wir ihm zwei Luftballons mit Hamburger Aufschrift, die ich immer für kleine Kinder bei mir trage. Es war das Einzige, was wir aus der Heimat dabei hatten. Er pustete einen Ballon sofort auf und hängte ihn an einem Band in seinen Laden. Zum Abschluss sei erwähnt, dass Martin die Currywurst hervorragend geschmeckt hat. Und im Hintergrund lief "Applaus Applaus" von den Sportfreunden Stiller! Siehe auch www.currywurst.jp
2017
Tokyo im Hanami-Rausch
Wäre "Blüten betrachten", also Hanami, als olymische Disziplin zugelassen, wäre die Goldmedaille den Japanern sicher! Wir hatten schon mal über die Begeisterungsfähigkeit der Menschen in Japan für die Kirschblüte geschrieben. Damals wussten wir aber noch nicht, dass wir das volle Ausmaß noch gar nicht erlebt hatten.
Nachdem wir heute von Kobe mit dem Shinkansen nach Tokyo geschwebt waren, hatten wir uns ganz arglos auf den Weg zu einem Restaurant gemacht. Den Weg kannten wir schon von unserem letzten Tokyo-Besuch. Nur dieses Mal war der Weg Teil der sogenannten "New Flower Route". Das heißt, auf dieser Strecke gibt es viele blühende Kirschbäume zu betrachten! Im Gegensatz zum letzten Mal gab es jetzt Aufsichtspersonal, das den Besucherstrom lenkte und es waren "Einbahnwege" für Fußgänger eingerichtet worden, damit es im Gedränge nicht zu Unfällen kommt. Über Lautsprecher wurden die Blütenbetrachter aufgefordert, nicht zu lange stehen zu bleiben, und Hinweisschilder warben für ein friedliches Hanami. Für die Japaner ist die Kirschblüte ein Spektakel, für uns war es heute ein Spektakel, dem pinkfarbenen Ereignis beizuwohnen.
2017
Ein Museumsbesuch im Dauerregen
Der morgendliche Dauerregen führte uns heute in den Yokoamicho Park im Osten Tokyos. Die gesamte Anlage mit Memorial Temple und Memorial Museum ist der Erinnerung an das Kanto-Erdbeben von 1923 und die Bombardierung Tokyos 1945 gewidmet. Die Fotos und originalen Exponate im Museum aus der Zeit des Erdbebens und des Wiederaufbaus haben uns sehr berührt und beeindruckt.
Auf dem Rückweg entdeckten wir noch das Ichigaya Fishing Center, direkt an den Bahngleisen einer Metrostation gelegen. Was für uns etwas trist daher kam, ist unter Anglerfreunden wohl ein beliebter Treffpunkt. Außerdem scheint heftiger Regen in Japan kein Hinderungsgrund für ein ausgiebieges Picknick oder auch Barbecue zu sein. In diesem Fall sitzt man halt nicht auf der Plastikplane, wie sonst üblich, sondern hat sie über sich als Regenschutz.
2017
Der geschenkte Tag ...
Datumsgrenze hin, Datumsgrenze her, es bleibt für uns ein Mysterium. Wir sind am heutigen Montag um 17 Uhr in Tokyo mit dem Flugzeug gestartet und dann ebenfalls am Montag um 9.30 Uhr morgens, also bevor wir losgeflogen sind, in Vancouver gelandet. Ist doch verrückt, oder? Uns kam die "geschenkte" Zeit aber entgegen, da wir die Entfernung vom Flughafen zu unserer Unterkunft nach Vancouver Island völlig unterschätzt hatten. Es dauerte noch einmal über fünf Stunden, bis wir mit Bahn, Bussen und Fähre angekommen waren. Die anderthalbstündige Fahrt mit der Fähre hat uns schon auf die schöne Natur mit Wäldern, Hügeln und Inseln eingestimmt.
Auf dem ersten kleinen Spaziergang durch Victoria sind uns die schöne Architektur und die Lage am Wasser positiv ins Auge gefallen. In die Nase hingegen zog uns an jeder Ecke der Duft nach Marihuana. Ein junger Mitreisender hatte von dem Phänomen bereits aus Vancouver berichtet.
2017
Von Downtown Victoria zum Gonzales Hill
Den heutigen regenfreien Tag nutzten wir ausgiebig, um die Stadt Victoria zu erkunden. Von unserer Unterkunft in Downtown machten wir uns über den Hafen auf zum David Foster Way, der immer am Meer entlang führt. In den kleinen Buchten von Fisherman`s Wharf mit seinen bunten Häuschen auf dem Wasser machten wir unsere ersten tierischen Entdeckungen. Neugierige Otter und Seehunde ließen sich zu unserer Freude immer wieder an der Wasseroberfläche sehen. Auch auf dem weiteren Weg am Meer entlang sahen wir die Tiere immer wieder auftauchen.
Vom David Foster Way hat man einen Blick auf die 40 Kilometer entfernte amerikanische Küste mit dem 2.400 Meter hohen Mount Olympus. Und selbst den majestätischen Mount Baker, einen schneebedeckten Vulkankegel von 3.300 Metern Höhe im Nordwesten der USA, konnte man in ca. 110 Kilometern Entfernung sehen. Immer wieder konnten wir vom Weg aus direkt an kleine Strandabschnitte mit viel Strandgut gehen und die schönen Ausblicke genießen. Unsere Tour endete auf dem Gonzales Hill, von wo aus wir noch einen herrlichen Rundumblick über die Buchten und Küstenstreifen hatten.
Wir entschossen uns, für den Rückweg den Bus zu nehmen, da es mittlerweile spät geworden war. Das stellte sich als interessantes Unterfangen heraus. Es fing damit an, dass die Bushaltestellen nur aus einem unscheinbaren Pfeiler mit einem Haltestellenhinweis bestehen. Welche Linie dort fährt, geschweige denn zu welchen Zeiten, ist nicht zu finden. Fragt man die Einheimischen, bekommt man aber schnell die gewünschten Auskünfte. Als wir dann im Bus die ensprechenden Tickets kaufen wollten und dem Busfahrer eine 20 Dollar-Note hinlegten, bekamen wir zur Antwort, dass grundsätzlich kein Wechselgeld herausgegeben wird. Wir kratzten alles Kleingeld zusammen und am Ende fehlten uns 50 Cent. Der Busfahrer hatte mit uns Erbarmen und ließ uns dennoch mitfahren. Danke dafür!
2017
Zuerst Chinatown, dann lost in Victoria
Nachdem der angesagte Regen für heute ausblieb, haben wir erst einmal Victorias Chinatown besucht. Es wurde im Jahre 1858 von chinesischen Einwanderern gegründet, die auf der Suche nach Gold waren, und von Arbeitern für die Eisenbahnen. Es ist das älteste Chinatown in Kanada. Sehr beeindruckend waren die engen Gassen, insbesondere die Gasse "Fan Tan Alley", die mit einer Breite von nur ca. 1,35 Metern weltweit zu den engsten Straßen gehört. Die historischen Häuser sind liebevoll restauriert und in den kleinen Läden wird kein "Nippes", sondern individuelle Kunst oder Kleidung verkauft.
Anschließend gingen wir kurzentschlossen zu einer Autovermietung, um uns zur Südwestküste Victorias aufzumachen. Da Martin ein "eingebautes Navi" im Gehirn hat, auf das wir uns meistens verlassen können, verzichteten wir also auf die Kosten für ein Navi im Auto. Und so irrten wir ungefähr eine Stunde umher, bis wir den richtigen Weg aus der City gefunden hatten. Letztendlich reichte die Zeit aber noch, um bis zur Esquimalt Lagune zu fahren und die Natur auf uns wirken zu lassen. Wir können uns an der Kombination Meer und hohe Berge einfach nicht sattsehen.
2017
Straßenkunst, Wasserflugzeuge und unbeachtete Kirschblüten
Welch ein Glück! Auch heute blieb der vorhergesagte Dauerregen aus. Und so ließen wir uns noch einmal durch Victoria treiben, weil sich in dieser Stadt vieles draußen abspielt. An fast jeder Ecke gibt es Straßenmusiker. Von Rock und Reggae bis hin zu Harfenklängen ist alles zu hören. Die junge Kunst- und Kulturszene ist überall zu spüren. Zum Stadtbild gehören aber auch sehr, sehr viele Obdachlose. In dieser Dichte haben wir so viele obdachlose Menschen - vor allem auch ältere - noch in keiner Stadt gesehen. Soziale Probleme scheinen hier sichtbar zu werden.
Zum Abschluss des Tages zog es uns noch einmal ans Wasser und wir machten einen Spaziergang am Westsong Walkway. Hier beobachteten wir nicht nur startende und landende Wasserflugzeuge, sondern auch viele schöne Vögel. Die völlig unbeachteten blühenden Kirschbäume hierzulande ließen uns nach dem Sakura-Spektakel in Japan jedoch fassungslos zurück ;-).
2017
Großstadt-Feeling in Vancouver
Heute verließen wir Vancouver Island wieder, um noch ein paar Tage in Vancouver zu verbringen. Als wir am Nachmittag ankamen, hatten wir gleich das "Großstadt-Feeling". Mit dem "fahrerlosen" Skytrain ging es in die City mit ihren vielen Wolkenkratzern. Angekommen in unserem Hotelzimmer hatten wir den Eindruck, dass irgendetwas nicht stimmt. Es fühlte sich an, als hätten wir Gleichgewichtsstörungen. Nach kurzer Zeit stellten wir dann aber fest, dass der Boden des Hotelzimmers "abschüssig" war. Runde Gegenstände kulllern rasant von einer Wand zur anderen. Dann wollen wir mal hoffen, dass wir heute Nacht nicht aus den Betten rollen ...
Nach dem Einchecken schlenderten wir zum historischen Stadtteil "Gastown". Der Name stammt vom britischen Siedler "Gassy Jack" Deighton, der hier 1867 das erste Lokal eröffnete. Es sind zwar noch einige schöne alte Gebäude erhalten und man kann sich das berühmteste Wahrzeichen des Stadtteils, eine Dampfuhr, anschauen, aber ansonsten hat sich uns der vermeintliche Charme dieses Viertels nicht erschlossen. Es gibt unzählige Souvenirshops mit Massenware. Also strebten wir mal wieder nach Höherem und fuhren auf das Dach des Habour Centre, einem 130 Meter hohen Bürogebäude mit Aussichtsplattform, dem sogenannten Vancouver Lookout. Von dort kann man sich wunderbar einen 360-Grad-Blick über die Millionenmetropole verschaffen.
Nach dem ersten Schnuppern der Großstadtluft gingen wir in eine Sports Bar zum Essen und hatten viel Spaß dabei, mit den Kanadiern ein Eishokeyspiel der Montreal Canadiens gegen die New York Rangers anzuschauen. Die Stimmung war großartig und das kanadische Team schaffte in den letzten zehn Sekunden noch den Ausgleich. Ein guter Tagesabschluss.
2017
Ein Tag am Wasser
Der `False Creek` - der falsche Bach - ist ein rund zwei Kilometer langer Meeresarm. Er trennt das Stadtzentrum vom restlichen Stadtgebiet und lädt zum Flanieren am Wasser ein. Im westlichen Teil liegt die Halbinsel Granville Island, die wir heute als unser erstes Ziel auserkoren hatten. Wir setzten mit einer der Mini-Fähren über und kamen in ein quirliges Viertel mit Markthallen in ehemaigen Fabrik- und Lagergebäuden, mit Ateliers und Galerien. Außerdem ist die Kunsthochschule "Institute of Art and Design" auf der Halbinsel angesiedelt, die viele Künster aus der Umgebung anlockt. Besonders beeindruckend war das Kunstwerk `Giants` der brasilianischen Künstlergruppe OSGEMEOS (Gustavo and Otávio Pandolfo). Es entstand im Rahmen der Vancouver Biennale auf sechs Silos der HeidelbergCement.
Wir spazierten weiter bis zum Kitsilano Beach, wo sich zumindest die Hunde schon mal ein Bad im Meer gönnten. Bei zehn Grad Außentemperatur war es den Zweibeinern noch zu kalt. Von dort ging es mit der Fähre wieder auf die Seite des Stadtzentrums. Wir spazierten am Ufer entlang zurück in die City und beobachteten dabei das bunte Treiben der Kajak-Fahrer und Stand Up Paddler auf dem False Creek. In der Granville Street trafen wir dann noch auf Laura-Kay, auf YouToube bekannt als Vancouver Duck Lady. Sie ist eine Art Wahrsagerin, die ein besonderes Verhältnis zu "magisch begabten Enten" hat.
2017
Eine Radtour durch Vancouvers Stanley Park
Der Stanley Park ist mit einer Größe von rund 400 Hektar der drittgrößte Stadtpark Nordamerikas. Da rund 200 Kilometer Spazierwege durch den Park führen, entschlossen wir uns, Fahrräder auszuleihen. Beim Fahrradverleih wurden wir erstmal darauf hingewiesen, dass man in Vancouver zwar Marihuana und Alkohol auf offener Straße zu sich nehmen dürfe, aber auf keinen ohne Helm Fahrrad fahren. Der Polizist, der sich zufällig auch im Laden befand, bestätigte das. Also Helme auf und los!
Die Stadt hat ein wirklich ausgeklügeltes und gutes Wegesystem, das Fußgängern, Fahrrad- und Autofahrern eindeutig die jeweiligen Bereiche zuweist. Zunächst sind wir den Uferweg "Seawall" entlang gefahren, der den Stanley Park umrundet. Von dem Rundweg bieten sich schöne Blicke auf den Hafen, die Skyline und die Strände der English Bay. Da sich aber am heutigen Ostersonntag sehr viele Menschen auf dem Weg tummelten, fuhren wir in den Park hinein und durch den wunderschönen Wald zum Beaver Lake. Nach kurzer Zeit trafen wir kaum noch Menschen und konnten die Natur mit ihrer großartigen Vogelwelt beobachten. Und endlich sahen wir nun auch in Kanada zum ersten Mal unsere geliebten Eichhörnchen! Damit haben wir bisher in jedem Land unserer Reise welche sehen können. Natürlich gibt es im Stanley Park auch gestaltete Bereiche, wie den Rosengarten und Flächen für Sport und Spiel. Dieser Park hat für jeden Geschmack etwas zu bieten.
2017
Lima - das Highlight heißt Laura!
Nach einer fast 24-stündigen Anreise von Vancouver über Toronto nach Lima, hatten wir heute zunächst nur ein Ziel: das Wiedersehen mit unserer Tochter Laura, die in Lima gerade ein Semester studiert! Es war großartig, sie nach den vielen Wochen wieder in die Arme zu schließen. Zu Weihnachten hatten wir von ihr eine Stadtführung in Lima geschenkt bekommen, mit der wir heute gleich anfingen.
Bei 25 Grad hängten wir unsere Fleece endlich mal wieder in den Schrank und machten uns in leichter Hose und T-Shirt auf den Weg. Laura lotste uns durch die Altstadt und wir besichtigten schöne Plätze, Kirchen und Paläste und bestaunten die beeindruckenden Bauten aus der Kolonialzeit. Im Hintergrund waren immer mal wieder die Berge rings um die Stadt zu sehen. Besonders schön sind auch die kleinen und großen Parkanalagen im Zentrum Limas. Im Park el Campo de Marto konnten wir Tänzern beim Üben ihrer Choreographien zugucken.
Zum Abschluss gingen wir peruanisch essen. Und da unsere Tochter uns erklären konnte, was sich hinter den Namen der Gerichte verbarg, bekamen wir alle etwas Leckeres auf den Teller.
2017
Am Meer entlang nach Miraflores
Unsere Unterkunft liegt in San Isidro, einem sehr sicheren Stadtteil Limas. Also entschlossen wir uns heute, zu Fuß zur Küste und dann weiter in den Stadtteil Miraflores zu gehen. Man kann sich in Lima sehr gut zurechfinden, da die Straßen oft im Schachbrettmuster angelegt sind. Der Weg entlang der Küste führte uns immer wieder durch kleine, schön angelegte Parks. Entlang des Küstenweges gab es aber auch Anlagen für Mountain-Biker und Skater. Von einer kleinen Tribüne aus konnten wir den jungen Menschen bei ihren halsbrecherischen Übungen zuschauen und waren von ihrem Können sehr beeindruckt. Zwischendurch gönnten wir uns aber immer wieder einen Blick auf das Meer und die vielen Surfer, die auf die perfekte Welle warteten. Die Strände Limas sind nicht wirklich schön aber der Kontrast von Meer, Strand, Schnellstraße, grünen Hängen und Hochhäusern ist einfach faszinierend. Sehr lustig sieht es aus, wenn ein Verkehrspolizist die Autos auf der Schnellstraße anhält, um hippe Surfer mit ihren Brettern über die Straße an den Strand zu lassen.
In Miraflores ließen wir uns durch die Straßen treiben und besuchten den Parque Kennedy. Viele Menschen verbrachten dort ihre Mittagspause und verliebte Pärchen flanierten auf den Wegen. In den Bäumen saßen Kolibris und Papageien und "krächzten" um die Wette. Besonders auffällig aber waren die vielen, vielen Katzen im Park, die zu den Füßen der auf den Bänken sitzenden Besucher lagen, um die Beine streunten oder in einer Astgabel dösten. Ein Parkwächter erklärte uns dann, dass viele Straßenkatzen in den Parks von Miraflores ihre Heimat haben und dort auch gefüttert werden. Angeblich kann man sich auch eine Katze mitnehmen und adoptieren. Martin war froh, dass wir so weit von der Heimat entfernt sind ;-).
2017
Von der Päpstlichen Universität ins alternative Viertel Barranco
Heute hat Laura uns vormittags mit in ihre Uni, die Pontificia Universidad Católica del Perú (PUCP), mitgenommen. Es ist die erste und älteste private Universität in Peru. In diesem Jahr feiert sie 100-jähriges Bestehen. Der Campus ist sehr schön, mit parkähnlichen Bereichen, Cafés und imposanten Gebäuden. Eine Besonderheit sind die Rehe auf dem Unigelände. Sie waren bereits da, als es noch keine Universität gab und genießen bis heute "Bleiberecht". Außerdem befindet sich auf dem Campus die Ausgrabungsstätte "Camino Inca". Das Unigelände ist so groß, dass wir uns in den rund eineinhalb Stunden nur einen Teil anschauen konnten. Rund 30.000 Studentinnen und Studenten besuchen die PUCP.
Am Nachmittag schauten wir uns die Huaca Huallamarca an, eine pyramidenartige Begräbnisstätte aus der Zeit vor den Inkas, die mitten in der Stadt liegt. Sie beherbergt ein kleines Museum zur Geschichte des Ortes und zu den Begräbnis-Ritualen. Ganz nach Martins Geschmack! Nach so viel Historie zog es uns zum Abschluss des Tages in das alternative Viertel Barranco. Der Taxifahrer - Taxifahren ist in Lima unglaublich günstig - zeigte uns auf der Fahrt zu unserem nächsten Ziel noch beiläufig das Wohnhaus des peruanischen Präsidenten.
Als wir in Barranco ausstiegen, hat uns der Ort sofort für sich eingenommen. Hübsche kleine Häuser, viele tolle Graffitis an den Wänden und schöne Ausblicke zum Meer. Barranco heißt Schlucht, und eine Schlucht direkt am Meer ist es, die von der Puente de los Suspiros, der Seufzerbrücke, überspannt wird. Unter der Brücke gibt es einen Abstieg Richtung Meer mit vielen kleinen Restaurants und Bars. Hier haben wir wieder die peruanische Küche genossen und den Sonnenuntergang über dem Meer bewundert.
2017
Das fünfte Eichhörnchen, Fische streicheln und Eiswürfeleinsatz
Der heutige Auftrag lautete: ein Eichhörnchen in Lima finden. Bisher haben wir in jedem Land unserer Reise welche gesehen, nur Peru fehlte noch. Also gingen wir in den Parque el Olivar mit vielen schönen alten und knorrigen Olivenbäumen. Aber kein Eichhörnchen weit und breit. Dafür gab es einen Teich mit Fischen und Schildkröten der besonderen Art. Ein Parkwächter sprach uns an und gab zu verstehen, dass die Fütterung der Fische und Schildkröten anstünde. Er zeigte, wie es geht, und so fütterte Ina das erste Mal eine Schildkröte. Die Fische sammelten sich auch und wurden vor der Fütterung erst einmal gestreichelt. Das hatten wir bisher noch nie erlebt und es bleiben leise Zweifel, ob die Fische nur bleiben, weil sie Hunger haben. Zum Abschluss bedankte sich der Parkwächter für die Mithilfe und drückte uns die Hand.
Als unsere Mägen zu knurren begannen, setzten wir uns in ein Straßencafé und beobachteten das urbane Treiben. Und dann war es plötzlich da: "unser" Eichhörnchen! Es hüpfte von einem Baum über eine Stromleitung zum nächsten. Damit haben wir die putzigen Nager in fünf Ländern auf vier Kontinenten gesehen. Das wäre ein würdiger Tagesabschluss gewesen. Aber im Hotelzimmer ist Ina auf der Suche nach einem Netz mit dem Tablet in der Hand ausgerutscht und ungebremst auf das linke Bein gefallen. Und zum ersten Mal waren wir froh über die Eiswürfel in der Minibar! Ansonsten werden sie von uns verschmäht, da sie meistens aus Leitungswasser gemacht werden und immer eine Durchfallgefahr darstellen. Jetzt kühlen sie das Knie, damit die Entdeckungstouren morgen weitergehen können. Und das Tablet hatte Ina im Fallen hochgehalten! Ihm ist nichts passiert :-).
2017
Markttreiben, Katakomben und der Erzbischof von Lima
Wer glaubt, Lima "klappert" man in ein, zwei Tagen ab und dann hat man die schönsten Sehenswürdigkeiten gesehen, verpasst vielleicht einiges Spannendes. Wir hatten heute bereits unseren fünften Tag in der Hauptstadt und gleichzeitig größten Stadt Perus und sind froh, dass wir am Ende unserer Reise noch einmal für ein paar Tage herkommen werden. Heute waren wir noch einmal im historischen Stadtzentrum im Mercado Central rund um die Avenida Abancay. Es ist unglaubliches Treiben in Markthallen, aber auch in den Straßen. Ob Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Hygieneartikel, Schuhe, Maßanzüge ... es gibt alles, was man zum Leben braucht - oder eben auch nicht ;-).
Anschließend nahmen wir an einer Führung im Kloster San Francisco teil. Limas wichtigste religiöse Anlage aus dem 17. Jahrhundert ist ein wunderbares Beispiel für die Kolonialarchitektur in Lateinamerika. Und im Inneren raubt es einem fast den Atem. In der weltberühmten Bibliothek des Klosters erfüllen meterhohe Bücherregale den Raum. Die Sammlung besteht aus über 25.000 Werken und einige sehr alte Bücher reichen sogar vor die Zeit der spanischen Kolonisierung zurück. In einem anderen Saal ist ein Fresko des Letzten Abendmahls zu sehen. Diese Version zeigt die Apostel beim Essen von cuy (Meerschweinchen), einem typisch peruanischen Gericht. Hier wurde die Szene in den örtlichen Kontext gestellt. Ein besonderes Highlight waren die Katakomben, die sich einige Meter unter der Erde befinden. Bis 1808 dienten sie als Friedhof. Etwa 70.000 Körper wurden in diesem riesigen unterirdischen Netzwerk zur Ruhe gebettet. Breite Schächte sind angefüllt mit Skeletten und Schädeln.
Als wir auf dem Rückweg an der Catedral de Lima vorbeigingen, waren die Türen weit geöffnet. Das nutzten wir, um einen Blick hineinzuwerfen. Es wurde gerade eine Messe mit dem Kardinal und zugleich Erzbischof von Lima und Oberhaupt der Katholischen Kirche Perus für die Pfadfinder des Landes abgehalten. Die Kirche war bis zum letzten Platz mit Pfadfindern besetzt. Diese zufälligen Ereignisse auf unserer Reise sind immer besonders schön.
2017
Auf geht´s nach Arequipa
Heute ging es nun weiter zu unserem nächsten Ziel, nach Arequipa. Nur rund eineinhalb Flugstunden von Lima entfernt liegt die Stadt auf 2.300 Metern Höhe. Als wir am Nachmittag im Hotel ankamen, wollten wir eigentlich nur noch einmal kurz vor die Tür. Aber als wir dann ein paar Schritte gegangen waren, hatte uns die Begeisterung schon wieder gepackt. Auf der Plaza de Armas tobte das Leben und wir mussten uns einfach ein wenig unter die Leute mischen. Von überall erhascht man hier Blicke auf die drei Vulkane, die Arequipa umgeben, der höchste von ihnen, der Chachani, ist ein mächtiger Sechstausender. Viele der alten, historischen Gebäude wurden aus weißem Sillar-Gestein vulkanischen Ursprungs erbaut. Der Beiname „die weiße Stadt“, mit dem sich Arequipa schmückt, bezieht sich aber wahrscheinlich auf die hellere Hautfarbe der einstmals im Stadtzentrum lebenden spanischstämmigen Bewohner, die es den Indios verboten, in der Innenstadt zu leben.
Bei einem leckeren Abendessen auf einer Teraza hoch über der Stadt haben wir noch einmal großartige Ausblicke genossen. Zu unserem Hotel inmitten der Altstadt von Arequipa hatten wir es nicht mehr weit. Der Bau ist über 300 Jahre alt und war einmal Wohnsitz des peruanischen Präsidenten Eduardo Lopez de Romana (Amtszeit 1899-1903). In dem schönen Gemäuer haben wir ein prachtvolles Zimmer.
2017
Ein schönes Kloster und ein bunter Markt
Ein absolutes Muss in Arequipa ist das Nonnenkloster Monasterio Santa Catalina aus dem Jahre 1579. Das Gelände des Klosters erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 20.000 Quadratmetern. Es ist eigentlich eine "Stadt in der Stadt", die mitten im historischen Zentrums Arequipas liegt. Über zwei Stunden, die wie im Fluge vergingen, haben wir uns auf Erkundungstour begeben. Die verwinkelten Gassen der Anlage, die Kreuzgänge, die ehemaligen Kochstellen und Schlafräume der Nonnen machen einen Besuch des Klosters zu einem besonderen Erlebnis. Zurzeit leben noch etwa zwanzig Nonnen in einem nicht zugänglichen Seitenflügel, um als Klausurnonnen zu dienen und nie mehr in ihr Zuhause bzw. in die Außenwelt zurückzukehren.
Anschließend gab es dann das Kontrastprogramm: Die San Camilo Markthalle! Während Martin bei jedem noch so kleinen historischen Mauerrest in Verzückung geraten kann, kommt Ina an keinem Markt vorbei. Das bunte Treiben, das Feilschen um Waren, die exotischen Früchte, die undefinierbaren Essensangebote und die Gerüche sind jedes Mal von Neuem ein Erlebnis. Der Markt befindet sich übrigens unter einem von Gustave Eiffel errichtetem Stahldach.
Als wir dann unser Abendessen auf einer schönen Dachterrasse einnahmen, aß ein junger Mann am Nachbartisch ein gegrilltes Meerschweinchen. Der Kopf lag noch auf dem Teller ... Das war dann selbst für Martin als Fleischesser kaum zu ertragen.
2017
Lamas, Berge und peruanische Gelassenheit!
Das Wetter meinte es mal wieder gut mit uns. Also beschlossen wir, einen Spaziergang in den Distrikt Yanahuara im Nordwesten von Arequipa zu machen, von wo aus man einen schönen Blick über die Stadt haben soll. Man kann zwar auch für wenig Geld mit dem Taxi hinfahren, aber wir lieben es, uns mit einem Stadtplan auf den Weg zu machen. Wie heißt es so schön: "Der Weg ist das Ziel". Und so haben wir auf dem Weg dahin in einer Grünanlage unsere ersten zwei Alpakas gesehen. Sie waren dort nicht, um Touristen zu begeistern - außer uns gab es auch keine -, sondern wurden schlicht als "Rasenmäher" eingesetzt.
Der Platz von Yanahuara ist bekannt für seine Kirche, die im andalusischen Stil gebaut wurde und zum Kulturerbe Perus zählt. Vom Mirador, dem Aussichtspunkt des Platzes, hatten wir dann wirklich schöne Blicke über die Stadt und auf die Berge. Anschließend wollten wir dann noch in den Parque Selva Alegre, der ebenfalls nördlich des Zentrums liegt. Zu unserer Überraschung war der Park an diesem Nachmittag jedoch geschlossen und wir konnten nur einen Blick über den Zaun werfen. Wir waren nicht die einzigen, die vor verschlossenen Toren standen. Aber inzwischen haben wir uns an die peruanische Mentalität angepasst und haben das als Wink für eine Kaffeepause verstanden. Die Uhren ticken hier einfach anders. Mit unserer "typisch deutschen Pünktlichkeit" kommt man nicht weit. Vieles dauert einfach länger, Busse kommen irgendwann und der Kaffee häufig, wenn der Kuchen schon verdaut wird. Aber irgendwie ist das Leben so viel entspannter und am Ende klappt doch meistens alles.
2017
Auf der Interoceanica durch die Anden zum Titicacasee
Der heutige Tag stand uns etwas bevor. Es ging mit dem Bus von Arequipa sieben Stunden über die Anden nach Puno. Da seit einiger Zeit vor Überfällen auf Überlandbusse in Peru gewarnt wird, haben wir uns ein wenig mit gemischten Gefühlen auf die Reise gemacht. Wir hatten uns deshalb für ein sehr sicheres Busunternehmen entschieden, mit Videoüberwachung und verriegelten Türen. Und tatsächlich konnten wir die Fahrt dann doch genießen. Es ist einfach spannend, wie sich die Landschaft von Kilometer zu Kilometer verändert. Vor allem, da der Bus sich bis auf fast 4.500 Meter hochschraubt. Etwas befremdlich sind die vielen Kreuze am Straßenrand, die an Unfallopfer erinnern. Die Interoceanica, die Peru und Brasilien verbindet, ist wirklich mit Kreuzen gesäumt.
Hat man Arequipa erstmal hinter sich gelassen, geht die Fahrt meist durch karge Landschaft. Selten sieht man kleine Siedlungen, dafür aber viele freilebende Lamas, wenn es mal etwas grüner wird. Im Hintergrund tauchen immer wieder schneebedeckte Berge auf und ab und an überquert der Bus eine Art Canyon. Wie unterschiedlich Kargheit doch sein kann. Und dann plözlich kommt der erste Blick auf den Titicacasee und wir sitzen glücklicherweise auf der richtigen Seite im Bus. Das ist wirklich ein schöner Anblick, gerade wenn man ihn von oben über die Stadt hinweg sieht.
In Puno gingen wir nur noch etwas essen, da es Martin nicht so gut ging. Im Hotelzimmer war dann klar: Die Höhenkrankheit hat zugeschlagen, mit allem was dazu gehört. Glücklicherweise haben wir entsprechende Medikamente im Gepäck und eine Besserung ist schon spürbar.
2017
Puno, der Titicacasee und wilde Meeschweinchen
Martin hatte seine Höhenkrankheit heute weitgehend überwunden, so dass wir uns auf den Weg zum Titiacacasee machen konnten. Und der Anblick war atemberaubend! Das tiefe Blau des Sees, die Weite und dann auch noch blauer Himmel mit weißen Wölkchen, die sich im Wasser spiegeln. Mehr geht nicht? Aber ja doch: Am Ufer liefen wilde Meerschweinchen herum! Wer Ina kennt, weiß, dass das Glück damit vollkommen ist ;-).
Da wir uns heute schonen wollten, machten wir einen Spaziergang über einen schön angelegten Weg entlang des Titicacasees und dann zurück zu Punos Kathedrale und zur Plaza de Armas. Auf dem Rückweg fielen uns wieder die vielen Häuser auf, die unten schon bezogen sind, obwohl das oberste Stockwerk noch nicht fertig ist und kein Dach hat. Laura hatte uns in Lima schon davon erzählt. Wenn Peruaner auf einem Stück Land ein Haus bauen, ziehen sie unten ein und lassen das oberste Stockwerk noch unfertig. Solange der Bau nicht abgeschlossen ist, können sie dort leben. Und nach fünf Jahren gehört ihnen dann das Grundstück, auf dem sie gebaut haben, und das oberste Stockwerk kann fertiggestellt werden. Das ist wahrscheinlich eine sehr vereinfachte Darstellung, aber so hat es Lauras Vermieterin ihr erklärt.
2017
Mit dem Andean Explorer von Puno nach Cuzco
Um 7 Uhr standen wir heute früh schon auf dem Bahnhof von Puno, um in unseren Zug nach Cuzco "einzuchecken". Das Gepäck musste aufgegeben und die Online-Tickets geprüft werden. Dann durften wir in den sogennnten Andean Explorer einsteigen. Wir kamen uns vor wie in einem Film aus den 60er Jahren. Die ganze Ausstattung hatte den Charme vergangener Zeit, war aber in einem super Zustand. Fast elf Stunden Zugfahrt lagen vor uns und wir hatten unsere Bücher schon bereit gelegt. Aber wir haben nicht einen Satz gelesen. Viel zu aufregend war es, mit dem Zug durch wechselnde Landschaft, Städte und über Brücken zu fahren, vorbei an Lamas, Rindern, Eseln, Märkten und Kartoffelbauern. Es gibt übrigens keine beschrankten Bahnübergänge und einige Märkte finden auf den Gleisen statt. Kurz bevor der Zug kommt, wird die Ware schnell beiseite geräumt und wenn der Zug durch ist, alles wieder aufgebaut. Da der letzte Wagon am Ende eine offene Plattform hat, konnten wir alles wunderbar beobachten. Ansonsten lassen wir heute mal die Bilder sprechen.
2017
Cuzco - auf den Spuren der Inkas
Die ehemalige Hauptstadt des Inkareiches konnten wir natürlich nicht ohne Laura erkunden, schließlich dreht sich ihr Studium darum. Also kam sie heute von Lima, um einige Tage mit uns zu verbringen. Wir machten uns gleich auf, das architektonische Stadtzentrum zu erkunden. Es wurde in den letzten Jahrhunderten kaum verändert und die Kultur der Inkas ist überall zu spüren. Sehr beeindruckt hat uns zum Beispiel die Mauer des ehemaligen Palastes des damaligen Herrschers Inca Roca. Die Mauer besteht aus riesigen Steinen, die fugenlos verblockt sind. Der berühmteste Stein hat zwölf Ecken.
Aber nicht nur die Historie, die faszinierenden Bauwerke und Plätze hatten es uns angetan. Rund um die Stadt erheben sich die Andengipfel. Um uns einen Überblick zu verschaffen, gingen wir ins höher gelegene Viertel San Blas und tranken auf einer Dachterrasse eines Hostels einen Pisco Sour, das Nationalgetränk der Peruaner. Von dort hatten wir einen schönen Blick über die Stadt und auf die Berge.
Auf dem Rückweg schauten wir noch in einem Laden mit typischer peruanischer Kleidung vorbei. Und es machte sich mal wieder bemerkbar, wie großartig es ist, wenn man die Sprache des Landes beherrscht. Laura kam mit den Verkäuferinnen schnell ins Gespräch und es wurde viel gelacht und gealbert. Und ehe wir uns versahen, hatten sie uns in Windeseile spaßeshalber mit peruanischter Tracht "geschmückt".
2017
Tag der Arbeit - in Cuzco ausnahmsweise am 30. April
Überraschenderweise haben wir heute, einen Tag vor dem 1. Mai, in Cuzco den Feierlichkeiten zum Tag der Arbeit beigewohnt. Da sich die große Gewerkschaft in Cuzco in zwei unterschiedliche Strömungen aufgeteilt hat, zelebrierte die eine Gruppierung den Tag heute, während die andere morgen ihren Auftritt hat.
Der Straßenumzug fand rund um die Plaza de Armas statt. Viele Berufsgruppen repräsentierten sich in ihrer Arbeitskleidung, trugen Schilder mit Forderungen vor sich her und wurden von den einheimischen Zuschauern bejubelt. Anschließend gab es aber auch einen folkloristischen Umzug mit andinischer Musik und prachtvoll gekleideten Tänzerinnen und Tänzern. Es war ein unbeschreiblich schönes Erlebnis, diesem Ereignis zuzuschauen. Eine feierlich-fröhliche Atmosphäre, mitreißende andinische Musik und Rhythmen, Hunderte von Tänzern in nicht stoppender Bewegung - der Umzug schien kein Ende zu nehmen. Beseelt und gut gelaunt schlenderten wir danach noch über den Markt San Pedro und durch Cuzcos Straßen.
2017
Die Inkas, das `Weiße Gold` der Anden und Bergwelten
Für heute hatten wir eine kleine Rundtour in die Umgebung von Cuzco und ins Heilige Tal geplant. Laura hat uns Raúl organisiert, einen Taxifahrer, der uns zu den jeweiligen Orten fuhr.
Zunächst ging es zur Ruine der Inka-Festung Sacsayhuamán, eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten aus der Inkazeit. Immer wieder beeindruckend sind die riesigen Steine, die zu Mauern und Toren verarbeitet wurden. Aber auch die unterirdischen Gänge, die Plätze und die Ausblicke waren sehenswert. Unser nächstes Ziel war die Stadt Pisac, die im Valle Sagrado (Heiliges Tal der Inka) am Rio Urubamba liegt. Uns ging es nicht um die eigentliche Stadt, sondern um den heiligen Bezirk mit den Inka-Terrassen. Über eine lange Treppe gelangten wir von dort zu den Ruinen alter Siedlungen. Der Blick von oben auf die Terrassen und die umgebende Bergwelt mit ihrem prächtigen Farbenspiel war atemberaubend, ebenso wie der vorherige Aufstieg auf 3.500 Meter! Über die Hochebene fuhren wir dann zu unserem letzten Besichtigungsort an diesem Tag, zu den Salinen von Maras. Auch diese stammen noch aus der Zeit der Inkas.Tausende terrassenförmig angelegte Becken fangen das warme Salzwasser des Berges auf. Während das Wasser in der Sonne verdunstet, bleibt an den Rändern und am Wannenboden eine kostbare weiße Kruste zurück: das Maras-Salz. Noch heute gewinnen die Nachfahren der Inkas auf diese traditionelle Weise ihr "Weißes Gold" der Anden.
Die Fahrten von einem Ort zum anderen, die Berge rauf und wieder runter standen den eigentlichen Sehenswürdigkeiten in nichts nach. Noch nie haben wir eine so unglaublich schöne Bergwelt in so vielen Farbschattierungen gesehen. Nach knapp neun Stunden setzte uns Raúl wohlbehalten wieder vor dem Hotel ab.
2017
Machu Picchu sehen ... und Ina fällt in Ohnmacht
Nun war endlich der Tag gekommen, an dem wir nach Machu Picchu fuhren. Um 5.30 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Bahn, die für die 90 Kilometer nach Aguas Calientes rund 4 Stunden brauchte. Von dort ging es mit dem Bus weiter, der uns nach unendlich vielen Serpentinen 30 Minuten später am Eingang zu Machu Picchu absetzte. Schon nach einigen Metern hat man einen ersten Blick auf die Ruinenstadt der Inkas aus dem 15. Jahrhundert. Wir waren alle drei zutiefst ergriffen. Der Anblick der terrassenförmigen Stadt in 2.430 Metern Höhe auf einem Bergrücken zwischen den Gipfeln des Huayna Picchu und des Berges gleichen Namens (Machu Picchu) über dem Urubambatal ist einfach unbeschreiblich, es geht etwas Magisches davon aus. Zumal wir das Glück hatten, dass die ganze Zeit die Sonne schien und Anfang Mai in der Vorsaison noch wenig los ist. Die Anlage wurde übrigens erst 1911 von dem Amerikaner Hiram Bingham durch den Tipp eines Bauern entdeckt.
Nachdem wir die ersten Eindrücke verkraftet hatten, machten wir uns auf zum 300 Meter höher gelegenen Sonnentor „Intipunku“. Vom Weg aus boten sich fantastische Blicke auf die Anlage, auf die umgebenden Berge und Schluchten bis ins Urubambatal. Und etwa zwanzig Meter vor dem Ziel passierte es: Ina wurde schwindelig und fiel von einer Sekunde auf die andere in Ohnmacht. Martin konnte sie gerade noch auffangen und nach wenigen Sekunden kam sie wieder zu sich. Ursache war allerdings wohl nicht alleine die Begeisterung, sondern die Höhe … Nach einer Ruhepause suchte Ina sich ein schattiges Plätzchen und genoss den Ausblick, während Martin und Laura die letzten Meter zum Sonnentor gingen. Anschließend war Ina wieder fit genug für den Rückweg zur Anlage und erholte sich schnell.
Zum Abschluss besichtigten wir noch die Ruinen und mussten uns dann nach vier Stunden Glückseligkeit auf den Weg zur Bahn machen. Der Besuch von Machu Picchu war sicherlich einer der absoluten Höhepunkte unserer Reise.
2017
Entspannungstag in Cuzco
Nach den aufregenden und anstrengenden letzten beiden Tagen war uns heute nach geruhsamen Stunden zumute. Also bummelten wir durch die vielen kleinen Gässchen in Cuzco, lauschten andinischer Musik der Straßenmusiker, begegneten kleinen Umzügen und schauten in das eine oder andere schöne Geschäft mit Kunsthandwerk. Zufällig stießen wir noch auf eine kleine, aber feine Anlage aus der Inka-Zeit. Es ist einfach unglaublich, dass man in dieser Stadt wirklich an jeder Ecke auf die Geschichte des früheren Inkareiches stößt. Das gibt der Stadt eine ganz besondere Atmosphäre.
2017
Abschied von Cuzco
Heute hieß es nun Abschied nehmen von der wunderschönen Stadt Cuzco und seiner Umgebung, denn morgen geht es mit dem Flieger wieder nach Lima. Da wir uns wieder etwas gestärkt fühlten, schauten wir uns die höher gelegenen Viertel der Stadt an. Es ist schwer vorstellbar, wie schnell einem in dieser Höhe (etwa 3.400 m) beim Stufensteigen die Puste ausgehen kann. Und Stufen gibt es unendlich viele. Aber je höher man geht, umso einsamer wird es, und das übt ja bekanntlich immer einen besonderen Reiz auf uns aus. Außerdem liegt in einem der oberen Viertel, ganz versteckt, unser Lieblingscafé, in dem man von einem Plüschsofa aus die Stadt überblicken kann. Die Hauskatze kommt gerne vorbei, um sich von Ina eine Streicheleinheit abzuholen.
Während wir mittlerweile relativ gefahrlos eine Straße überqueren können, weil wir glauben, das Ampelsystem verstanden zu haben, mussten wir heute wieder eine "Niederlage" einstecken. Es gibt Ampeln für Autofahrer und manchmal auch für Fußgänger, wobei Rechtsabbieger immer durchfahren, auch wenn für Fußgänger Grün ist. So weit, so gut. Nun gibt es an vielbefahrenen Straßen häufig Politessen, die den Verkehr regeln, auch wenn die Ampeln funktionieren. Unter lautem Tröten mit einer Pfeife, fordern sie dann meistens die Autofahrer zum Fahren auf, wenn diese eigentlich Rot haben. Wenn wir gar nicht mehr weiter wissen, heften wir uns an die Fersen der einheimischen Fußgänger, in der Hoffnung, dass diese wissen, was sie tun :).
2017
Zurück in Lima - Delfinshow zum Abendessen
Von Cuzco ging es heute wieder nach Lima und damit von 3399 Meter runter auf nur noch 160 Meter über dem Meeresspiegel. Nun sollte unsere „Schnappatmung“, die sich in der Höhe manchmal bei Belastung bemerkbar gemacht hat, der Vergangenheit angehören.
Für die letzten Tage unserer Reise haben wir uns bei einem Bed & Breakfast im Stadtteil Miraflores in Lima eingemietet. Unser Zimmer mit kleinem Sonnenbalkon liegt im 12. Stock mit Blick aufs Meer. Bei offenem Fenster hören wir die tosende Brandung. Herrlich!
Nur ein paar Gehminuten entfernt liegt ein kleines Lokal mit einer Außenterrasse, in dem wir bei einem Abendessen den Surfern zuschauten. Als Zugabe gesellten sich noch einige Delfine dazu, die den Wellenreitern Konkurrenz machten und die tollkühnsten Sprünge über die Wellenkämme zeigten, bis die Sonne blutrot im Meer versank.
2017
Miraflores: viel Grün, viel Sport, viel Kultur
Unser Zimmer in Lima liegt im Stadtteil Miraflores, direkt am „Malecon„, einem Weg durch verschiedene Parks oberhalb der Steilküsten. Was lag heute also näher als dort entlang zu spazieren. Aber erst einmal gab es Frühstück auf einem großen überdachten Balkon unserer B&B-Unterkunft. Da wir heute die einzigen Gäste waren, kamen wir mit der sympathischen Dame des Hauses schnell ins Gespräch.Sie kommt aus Venezuela, ist mit einem Peruaner verheiratet und hat uns einige interessante Einblicke in das Leben in Venezuela und Peru gewährt.
Wenn man den Malecon entlanggeht, gibt es immer etwas zu sehen. Zunächst sind da die unglaublich vielen sportaffinen Menschen. Ob Jogger, Fahrradfahrer, Skater, Inliner, Kraftsportler oder Tänzer, es gibt kaum einen Sport, der in den Parks entlang der Küste nicht ausgeübt wird. Und wer sich lieber auf dem Wasser ausprobieren möchte, trägt eben mal kurz das Surfbrett zum Meer hinunter. Das ist ParkSport vom Feinsten. Aber nicht nur Bewegungshungrige, auch Verliebte finden ihren Platz an der hochgelegenen Uferpromonade. Denn der Malecon führt am berühmten „Parque del Amor“ entlang, wo man viele verliebte Pärchen antrifft.
Abends haben wir mit Laura noch den „Ort der Erinnerung, der Toleranz und der sozialen Inklusion“ besucht. Es handelt sich um ein Gebäude als Ort des Gedenkens und des Lernens über die Zeit des bewaffneten internen Konfliktes in Peru (1980-2000). Heute Abend wurde dort ein beeindruckendes Konzert mit Liedern bedeutender peruanischer Komponistinnen zum Besten gegeben. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir im Maria-Reiche-Park die nachgebildeten illuminierten Nazca-Linien, die von der deutschen Mathematikerin entschlüsselt wurden.
2017
Ein Sonntag in Lima und die Menschen tanzen auf der Straße
Sonntags zieht es in Lima alle Menschen nach draußen in die Parks und auf die Plätze. Uns natürlich auch! Und so machten wir uns auf den Weg in den Parque Kennedy im Herzen von Miraflores, wo das Leben tobte. Künstler boten ihre selbst gemalten Bilder an, Familien picknickten auf dem Rasen und Kinder liefen fröhlich durch die Gegend. Eine Straße war komplett gesperrt und zum Volleyballspielfeld umfunktioniert worden und die Fahrradfahrer und Inliner teilten sich friedlich den rot gepflasterten Weg, der von allen genutzt wird, die auf „Rollen“ unterwegs sind.
Die absolute Krönung des Tages aber war ein Platz voller tanzender Menschen. Hunderte meist ältere PeruanerInnen tanzten dort ausgelassen zu Latino-Rhythmen. Es wurde geklatscht, gesungen und gelacht. Die Lebensfreude war spürbar und man fing unweigerlich an, mit den Füßen im Takt zu wippen. Es hat nicht viel gefehlt und Ina hätte sich unters Volk gemischt.
2017
Exklusive Shopping Mall, Macheten und der Salpeterkrieg
Eigentlich wollten wir heute in ein historisches Museum, doch durch ein Missverständnis dachten wir, dass es in der Nähe des Einkaufszentrums Larcomar liegt und liefen erst einmal 45 Minuten dorthin. Dort stellte sich dann heraus, dass es sich in einem ganz anderen Stadtteil befindet. Daraufhin änderten wir unsere Pläne und tranken im Larcomar erst einmal einen Kaffee.
Das Einkaufszentrum liegt am Rande einer moosbewachsenen Klippe mit Blick auf den Pazifik. Das Gebäude wurde mit dem Innovationspreis für Architektur vom International Council of Shopping Centers ausgezeichnet. Der unverbaute Blick soll dem Besucher das Gefühl vermitteln, sich auf einem Schiff inmitten des Meers zu befinden ... Wir fühlen uns persönlich allerdings in unserem kleinen Café am Hang mit Toilette hinter den Lagerräumen doch wohler als in der Shopping Mall mit eleganten Boutiquen.
Mit dem Stadtplan bewaffnet machten wir uns anschließend auf zum Parque Reducto N°2. Auf dem Weg dorthin beobachteten wir, wie in Lima die Straßenbäume gepflegt werden. Ein Hubsteiger kommt nicht zum Einsatz. Der Baumpfleger klettert mühelos nur mit einem Seil als Hilfsmittel auf den Baum und entfernt Äste, die in die Stromleitung oder zu weit auf die Straße wachsen, mit einer Machete. Geht auch :)! Im Park angekommen, lernten wir wieder etwas über die Geschichte Perus. Der kleine Park erinnert an die Schlacht von Miraflores im Januar 1881 als Teil des sogenannten Salpeter-Krieges zwischen Chile einerseits und Peru und Bolivien andererseits. Am Ort des Parks wurde die peruanische Armee geschlagen und Lima fiel in die Hände der chilenischen Truppen.
Übrigens gibt es nun auch erstmals Video-Material unserer Reise. Martin hat gestern einen Film gebastelt, der unsere Begegnungen mit Eichhörnchen in allen fünf Ländern unserer Reise zeigt. Der YouTube-Link findet sich in der rechten Spalte.
2017
Zum Abschied ein fantastischer Sonnenuntergang
An unserem letzten Tag in Lima besuchten wir das Museo Amano mit einer umfangreichen und großartigen Textilsammlung präkolumbischer Zeit. Alleine um alle Museen zu sehen, müssten wir noch einmal herkommen! Auf dem Rückweg, der durch eine der unzähligen Parkanlagen Limas führte, entdeckten wir wieder den einen oder anderen farbenprächtigen Vogel. Wenn wir noch etwas länger auf Reisen wären, würden wir uns wahrscheinlich noch zu Vogelkundlern entwickeln :). Der Abend hätte dann bei einem unbeschreiblich schönen Sonnenuntergang nicht besser ausklingen können.
Wir können es kaum fassen, dass unsere Reise nun auf das Ende zugehen soll. Wenn wir in Hamburg sind, werden wir das alles erst einmal ein wenig sacken lassen müssen. Auf jeden Fall hat uns die Reise, auf der wir andere Kulturen ein wenig kennenlernen durften, etwas "demütig" gemacht. Und noch eine wichtige Erkenntnis: Wir hatten für die 77 Tage jeder einen Koffer mit rund 20 kg Inhalt und uns hat nichts zum Leben gefehlt!
Wenn wir in Hamburg sind, werden wir noch den einen oder anderen kleinen Film der Reise bei YouTube hochladen und von dieser Seite darauf verlinken. Und vielleicht können wir auch noch ein kleines Fazit ziehen, wenn wir das Erlebte etwas verarbeitet haben. Vielen Dank jedenfalls jetzt schon einmal für die rege Teilnahme an unserer Reise und die lieben Zuschriften! Immerhin hatte unser Blog fast 2.000 BesucherInnen.
2017
Hamburg, da sind wir!
Nach vielen verspäteten Zügen und Flügen auf der gesamten Reise landeten wir in Hamburg dann vor der geplanten Zeit. Na ja, deutsche Pünktlichkeit halt ;-). Daran müssen wir uns erstmal wieder gewöhnen. Mit leicht gemischten Gefühlen gingen wir mit unseren Koffern zum Ausgang und somit "Richtung Alltag". Und da standen sie dann mit einer Willkommensrose für uns: Inas Schwester und Schwager Eva und Ingo. Wie war das schön!!! So fühlten wir uns nicht so verloren in der neuen/alten Heimat. Wir waren froh, uns noch ein wenig austauschen zu können.
Und wie es nach einer so langen Reise ist, sind wir noch gar nicht wirklich zur Ruhe gekommen und konnten die Erlebnisse noch nicht sacken lassen. Dafür haben wir von morgens bis abends Wäsche gewaschen und den Kühlschrank und die Vorräte aufgefühlt. Nachts sind wir putzmunter und tagsüber müde ... Das wird sich sicher schnell ändern, wenn wir nächste Woche wieder an unseren Büroschreibtischen sitzen.